Geschwisterbett statt Familienbett: Darauf sollst du achten
Genug gekuschelt! Oder doch nicht? Wenn es nach unseren Kindern geht, ist und bleibt ein Familienbett wahrscheinlich auf Platz 1 der beliebtesten Schlafplätze im Haus. Doch wenn Eltern entscheiden, es geht nicht mehr, oder wenn sie ihr Bett nur noch für sich haben wollen, stellt sich oft die Frage, was nun? Viele entscheiden sich für ein Geschwisterbett. Was genau das ist und worauf man achten sollte, erfährst du in den folgenden Zeilen.
Solange sich alle dabei wohl fühlen, ist ein Familienbett eine tolle Möglichkeit zum Schlafen. Kinder erleben hier viel Nähe und Geborgenheit. Neben den Eltern einzuschlafen und aufzuwachen ist nun mal eine der natürlichsten Dinge der Welt. Gerade die Nähe und Sicherheit, die unseren Kindern im Familienbett vermittelt werden, sind ein guter Grund danach Kinder nicht einfach zu trennen, sondern als „nächste Station im Schlafleben“ ein Geschwisterbett einzurichten: zwei Kinderbetten nebeneinander, ein Doppelbett oder ein Matratzenlager auf dem Boden.
Dabei handelt es sich um eine abgeschwächte Form von Familienbett. Wie der Name schon sagt, werden in diesem Bett nur noch die Kinder übernachten. Damit das reibungslos klappt, solltest du einiges beachten…
Ab wann?
Die erste und wichtigste Frage lautet: Ab wann kann ich meine Kinder alleine in einem Bett schlafen lassen? Theoretisch ist es bereits ab einem Jahr möglich, doch aus Sicherheitsgründen und auch für mehr Ruhe solltest du folgende Punkte beachten:
- Deine Kinder sollten beide die meisten Nächte durchschlafen:
Vorab sei gesagt: Nicht einmal alle Erwachsenen schlafen jede Nacht durch, deshalb musst du nicht warten, bis deine Kinder jede einzelne Nacht durchschlafen. Sowas ist eher unrealistisch. Wenn du merkst, dass die meisten Nächte überwiegend ruhig sind, steht dem Geschwisterbett (fast) nichts mehr im Weg.
- Deine Kinder sollten möglichst ruhig schlafen, oder groß genug sein, um sich gegenseitig nicht erdrücken oder verletzten zu können:
Wenn du ein einjähriges Kind zu einem fünfjährigen „Wildschläfer“ legst, welcher Nacht für Nacht gegen alle Ungeheuer dieser Welt kämpft, kann es schnell passieren, dass dein Kleines mit einer schmerzenden Nase unsanft aufgeweckt wird. Warte also lieber mit dem Geschwisterbett ein wenig, bis der Wilde alle Monster bekämpft hat…
- Deine Kinder sollten mit einem Geschwisterbett einverstanden sein:
Ist eh klar, oder? Zwingst du zwei weinende Kinder jeden Abend ins Nebenzimmer, wird es langfristig wohl eher nichts mit dem Geschwisterbett. Andererseits kannst du deine Kinder gut motivieren: mit einem kuscheligen Bett, neuer Bettwäsche und süßen Stofftieren, die nachts aufpassen…
Schlafbegleitung im Geschwisterbett
Auch im Geschwisterbett ist es sinnvoll Kinder in den Schlaf zu begleiten. Abendroutinen sollten eingehalten werden, kuscheln mit den Eltern gehört auch weiterhin dazu. Manche Eltern fragen sich, wie sie beide Kinder gleichzeitig ins Bett bringen sollen. Wenn du bisher deine Kinder nur getrennt in den Schlaf begleitet hast, kannst du dir die Einschlafbegleitung deutlich verkürzen, wenn beide Kinder gleichzeitig ins Bett gehen. Unvorstellbar? Anfangs schon, aber keine Angst. Es wird besser.
Gib nicht auf!
Anfangs wird die Begeisterung von einer neuen Gesellschaft im Bett bestimmt groß zelebriert. Gib nicht auf! Die Party wird nach einiger Zeit weniger werden. Denn auch diese neue Situation wird bald total unspannend. Schmeiße also nicht sofort das Handtuch und halte durch! Damit schnell die gewünschte Ruhe einkehrt, kannst du deine Kinder mit einer Phantasiegeschichte bestechen – wenn alle ruhig liegen, erzählst du eine erfundene Geschichte, die jeden Abend weiter geht. Du kannst so spontan nicht erzählen? Fange einfach an! Meistens kippt man schneller rein, als man denkt.
Ist eines der Kinder älter, kann es sich ruhig alleine in einem anderen Zimmer beschäftigen, bis das kleinere Kind schläft. Hörbücher, Bücher, oder Puzzles sind eine angenehme Aktivität für einen ruhigen Abend. Allerdings muss man von Anfang an klar machen: im Geschwisterbett wird nur noch geflüstert und das auch nur, wenn es unbedingt sein muss – damit das kleinere Kind nicht geweckt wird. Alles andere bespricht man davor, außerhalb des Zimmers.
Erste Nächte im Geschwisterbett
Waren eure Kinder bisher immer ein Familienbett gewohnt, wird die Umstellung trotzdem recht aufregend. Für den Anfang kannst du dich gerne dazu legen und erst wenn das Bett nicht mehr so neu ist, kannst du probieren in deinem Zimmer zu schlafen. Vielleicht wird es anfangs noch öfters passieren, dass du nachts gebraucht wirst, aber nach und nach sollte sich dieses Verhalten legen und deine Kinder im Geschwisterbett genauso ruhig schlafen, wie früher im Familienbett. Mit viel Geduld und ohne übertriebene Erwartungen sowie ohne Druck klappt es bestimmt!
Nachteile?
Ja, gibt es allerdings auch. Zumindest einen: Wenn deine Kinder unterschiedlich lange schlafen, wecken sie sich morgens eher gegenseitig auf, wenn du nicht sofort reagieren kannst. Auch nachts kann es vorkommen, denn liegst du daneben, kannst du ein Kind eher beruhigen, als wenn du in einem anderen Zimmer liegst.
Falls deine Kinder schon ein wenig größer sind, kannst du mit denen besprechen, dass sie morgens zu dir kommen sollen, anstatt das Geschwisterchen zu wecken. Manchmal klappt es, manchmal vielleicht auch nicht. Oft passen die Kinder aber auch ihre Schlafenszeiten aufeinander an: beispielweise geht das größere Kind früher ins Bett, weil es morgens immer früher geweckt wird. Beobachte also, wie sich die Schlafsituation nach einigen Wochen einpendelt. Danach kannst du – wenn notwendig – reagieren. Oder einfach nur genießen. ;-)