Möglichkeiten der Kinderbetreuung
Spätestens mit der Geburt des Kindes wird die Kinderbetreuung zu einem zentralen Thema für die Eltern. Welche Formen der Betreuung gibt es und welche ist für mein Kind die richtige? Hier ein Überblick über die Auswahl an Betreuungsangeboten.
Kindergarten
Der Kindergarten ist eine Tageseinrichtung zur Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Schuleintritt. In einer Gruppe werden höchstens 25 Kinder betreut. Um dem individuellen Betreuungsbedarf von Eltern zu entsprechen, gibt es Einrichtungen mit unterschiedlichen pädagogischen Angeboten. Die Regelung der Rahmenbedingungen für Kindergärten fällt in die Kompetenz der einzelnen Bundesländer – Anzahl, Öffnungszeiten und Kosten sind verschieden.
Seit dem Jahr 2010 ist in ganz Österreich der halbtägige Kindergartenbesuch (mindestens 16 Stunden in der Woche) im letzten Jahr vor Schuleintritt verpflichtend und kostenlos, bekannt unter dem Begriff Gratiskindergartenjahr. Kinder, die bereits vorzeitig in die Schule gehen, sich in häuslicher Betreuung bzw. Tageselternbetreuung befinden oder denen aus verschiedenen Gründen (Erkrankung, schwere Behinderung, entlegener Wohnort etc.) ein Kindergartenbesuch nicht zumutbar scheint, sind davon ausgenommen.
Kinderkrippe
Kinderkrippen (Krabbelstuben, selten auch Kindertagesstätten genannt) sind für Kinder bis zur Vollendung ihres dritten Lebensjahres vorgesehen. Sie sind auf die Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern abgestimmt und dienen der Betreuung, Bildung und Erziehung der Kinder. In diesen Einrichtungen haben Kinder die Möglichkeit, erste soziale Beziehungen mit ähnlich alten Kindern aufzunehmen. Da unter-dreijährige Kinder viel Pflege und Fürsorge benötigen, dürfen in einer Gruppe maximal 15 Kinder betreut werden. Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern wird vorausgesetzt.
Kindergruppe
Die Kindergruppe ist eine Einrichtung, in der mehrere Kinder gemeinsam beaufsichtigt, beschäftigt und betreut werden. Sie ist eine Alternative zu institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen, da sie durch Elterninitiative zustande kommt und geführt wird. Die Elternmitarbeit ist hier unerlässlich. Die Gruppen bestehen, je nach Alter der Kinder, aus sechs bis 15 Kindern. Finanziert werden Kindergruppen durch Beiträge der Eltern, Förderungen und in manchen Fällen durch Kinderbetreuungsbeihilfe.
Babysitter
Babysitter betreuen Kinder bei Bedarf und in Abwesenheit der Eltern für einige Stunden gegen Bezahlung. Die Betreuung findet individuell und in der gewohnten Umgebung des Kindes statt. Besondere pädagogische Qualifikationen sind in der Regel keine Voraussetzung, um als Babysitter zu arbeiten. Es ist zu empfehlen, immer wieder dieselbe Person zum Babysitten zu engagieren, damit ein Vertrauensverhältnis zwischen allen Beteiligten entstehen kann.
Tagesmutter
Die Tagesmutter oder der Tagesvater betreut Kinder bei sich zuhause. Es werden maximal fünf Kinder betreut, oft gemeinsam mit den eigenen Kindern der Tagespflegeperson. Die Tagesmutter fördert die Entwicklung des Kindes durch Spiele, Aktivitäten und Bildungsangebote. Die Betreuungszeiten sind individuell leichter anzupassen als zum Beispiel im Kindergarten oder der Krippe. Um als Tagesmutter tätig zu sein, braucht man eine Pflegestellenbewilligung der jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörde. Außerdem sind Tagesmütter in den meisten Bundesländern dazu verpflichtet, eine pädagogische Ausbildung vorweisen zu können.
Leihoma
Leihomas bzw. Leihopas sind ältere, körperlich und geistig agile Personen, die Kinder stundenweise gegen Bezahlung betreuen und oft die in der Familie der Kinder fehlenden Großeltern ersetzen. Sie sollen zu Bezugspersonen für die Kinder werden und eine fortlaufende, familiäre Beziehung zu den Kindern aufbauen. Die Betreuungszeiten können in der Regel flexibel vereinbart werden.
Au-Pair
Au-Pairs sind junge Erwachsene, die bei einer Gastfamilie im Ausland für Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld tätig sind, um Sprache und Kultur des Landes kennenzulernen. In einem befristeten Zeitraum von etwa einem Jahr ist die Hauptaufgabe des Au-Pairs die Betreuung der Kinder, in der Regel wird auch Mithilfe im Haushalt erwartet.
Hort
Der Hort ist eine pädagogische Einrichtung zur Betreuung schulpflichtiger Kinder im Volksschulalter. Nach einer Mittagsmahlzeit werden die Kinder bei den Hausaufgaben unterstützt, die Freizeit in der Gruppe wird gemeinsam aktiv gestaltet. Die Öffnungszeiten richten sich nach dem Bedarf der Eltern, meist von Unterrichtsende bis 17 oder 18 Uhr. Manche Einrichtungen sind auf Wunsch auch ganztägig, in den Ferien sowie an schulautonomen Tagen geöffnet.
Tagesschulheim
Viele Schulen bieten für Schüler (im Alter von meist 10 bis 14 Jahren) eine kostenpflichtige Nachmittagsbetreuung in der Schule an. Die Anmeldung ist grundsätzlich für ein bis fünf Tage pro Woche möglich und für das ganze Schuljahr bindend. Oft stehen Freizeitangebote wie Tischfußball, Tischtennis oder Gesellschaftsspiele zur Verfügung. Auch Tutorien und betreute Hausübungszeit gehören grundsätzlich zum Angebot.