„Erziehung ist (k)ein Kinderspiel!“ – Beleidigungen von Kindern

Es kann vorkommen, dass Kinder frech oder gar respektlos mit ihren Eltern oder einem Elternteil umgehen. Beleidigungen und Schimpfwörter gegen die Familie hören nicht von alleine wieder auf, es benötigt unbedingt Aufmerksamkeit und Grenzen.

Fallbeispiel: „Blöde Kuh!“

Robin, 6, holt mit seiner Mutter die ältere Schwester vom Musikunterricht ab. Die Musiklehrerin möchte noch kurz einige Dinge mit der Mutter besprechen. Robin schweigt wenn die Lehrerin spricht, doch jedes Mal, wenn die Mutter den Mund aufmacht, produziert er Störgeräusche. Die Mutter überhört dies und redet etwas lauter weiter. 

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Da die Mutter nicht reagiert, sagt die Lehrerin zu Robin: „Wenn du dauernd sprichst, verstehe ich nicht, was deine Mutter sagt. Bitte sei leise!“ Worauf Robin antwortet: „Blöde Kuh!“ Die Mutter reagiert noch immer nicht. Die Lehrerin schweigt und beendet rasch das Gespräch mit der Mutter.

Sind Beleidigungen von Kindern harmlos?

Robin kann die Grenzen seiner Mutter nicht akzeptieren, die der Lehrerin anfänglich schon. Bei ihr ist er leise. Als sie Robin jedoch auf sein Störverhalten der Mama gegenüber anspricht, überträgt er seine Respektlosigkeit auch auf die Lehrerin. Kritik verträgt er gar nicht.

Wachsen sich Unarten von alleine aus? Nein, sie verändern sich!

Warum sagt die Mutter nichts auf die Unarten ihres Sohnes? Im vorliegenden Fall hat sie anscheinend schon resigniert und hofft insgeheim, dass die Beleidigungen von alleine verschwinden, wenn Robin größer wird. Diese Hoffnung wird sich jedoch wahrscheinlich nicht von selbst erfüllen. Warum sollte sich Robin ändern, wenn er damit doch sehr mächtig ist?

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Was Kinder wirklich brauchen

Robin braucht echte Aufmerksamkeit und das Gefühl, ernst genommen zu werden. Das bekommt er gerade dann, wenn Erwachsene Grenzen setzen und ihm zutrauen, dass er Rücksicht nehmen kann. Ansonsten wird ihm die Rolle des rücksichtslosen Tyrannen eingeübt. Dem entsprechend wird er sich auch verhalten, ja sogar hineinsteigern, weil ihn es ihn innerlich immer wütender macht, ignoriert und somit nicht ernst genommen zu werden. Es geht nicht darum, dass wir kindliche Unarten dramatisieren oder persönlich nehmen. Aber Kinder brauchen Erwachsene, die mit Verständnis und Konsequenz Respekt einfordern. Das kann auch in einer nachträglichen Aussprache in einem ruhigen Moment geschehen.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Maria Neuberger-Schmidt

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