Gemeinsam wachsen: So stärkt ihr eure Eltern-Kind-Bindung im Alltag

Elternsein bedeutet weit mehr als Erziehung und den Alltag bewältigen.

Vielmehr geht es darum eine enge, vertrauensvolle und wertschätzende Beziehung zu deinen Kindern aufzubauen. Doch heutzutage kommt sehr oft der hektische Alltag dazwischen.

Wie also kann es dir im Alltag gelingen mit deinem Kind in Verbindung zu gehen, ohne dass dies noch eine zusätzliche Aufgabe auf deiner To-Do Liste wird? In diesem Beitrag erfährst du einfache, alltagstaugliche Wege, um eure Bindung zu stärken – und dabei das Familienleben nachhaltig zu bereichern.

Tragfähiges Fundament

Die Eltern-Kind-Bindung ist das Fundament für die gesunde körperliche als auch seelische Entwicklung deines Kindes. Sie gibt Sicherheit, stärkt das Selbstvertrauen und fördert die emotionale Intelligenz. Doch oft ist es gar nicht so einfach, im hektischen Alltag und den 100 Aufgaben die man als Elternteil hat, bewusst Zeit und Raum für diese wichtige Beziehung zu schaffen.

Hier stelle ich dir ein paar Wege vor, wie du im Familienalltag kleine Momente der Nähe und des Vertrauens aufbauen kannst, ohne dass es sich wie eine zusätzliche Aufgabe anfühlt.

 

#1. Qualität vor Quantität: Kleine Momente, große Wirkung

Manchmal ist es gar nicht die stundenlange gemeinsame Zeit, in der man besondere Ausflüge macht oder Spiele spielt, sondern die kleinen, bewussten Momente der Nähe. Ein paar Minuten kuscheln am Morgen oder ein kurzes Gespräch über den Tag am Abend, ohne dass man das Handy neben sich liegen hat und bei jedem Klingeln reagiert.

Es geht darum, deinem Kind in diesem Moment das Gefühl zu geben: „Ich bin ganz für dich da.“

#2. Gemeinsame Rituale schaffen

Rituale sind eine wunderbare Möglichkeit, um Stabilität und Vertrauen zu schaffen. Ob ein gemeinsames Frühstück, das Zu-Bett-Geh-Ritual oder ein wöchentliches Familienabendessen – regelmäßige Rituale geben Kindern Orientierung und schaffen auch Raum für Nähe und Möglichkeit für Gespräche. Überlegt gemeinsam, welche Rituale euch gut tun könnten, und versucht, sie fest in euren Alltag zu integrieren.

 

#3. Aktives Zuhören: Dein Kind wirklich verstehen

Oft reden wir mit unseren Kindern, aber hören wir ihnen auch wirklich zu?

Aktives Zuhören bedeutet, deinem Kind deine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, nachzufragen, mit eigenen Worten das Gesagte zu wiederholen und ihm das Gefühl zu geben, dass seine Gedanken und Gefühle wichtig sind. Auch wenn es für Erwachsene oft nicht erschließbar ist, was an den Geschichten der Kinder gerade so wichtig erscheint, hat es für das Kind eine große Bedeutung. Es möchte seine Gedanken teilen und das Erlebte verarbeiten. Darauf einzugehen ist nicht nur höflich, sondern zeigt deinem Kind auch, dass du seine Welt schätzt und ernst nimmst.

Gerade bei den kleinen Dingen, die dir vielleicht banal erscheinen, zeigt sich, wie sehr du die Perspektive deines Kindes anerkennst, wenn du aktiv zuhörst. Wenn du dir Zeit nimmst, zuzuhören, stärkst du seine Selbstwahrnehmung und gibst ihm das Gefühl, dass seine Erlebnisse und Gedanken Wert haben.

 

#4. Gemeinsam statt Einsam

Zusammen etwas zu unternehmen, stärkt das Wir-Gefühl. Es müssen nicht immer große oder aufwendig geplante Ausflüge sein. Gerade jetzt im Herbst bieten sich auch Spaziergänge im Park an, bei denen man Blätter und Kastanien sammelt. Gemeinsames Kochen, Backen oder Einkaufen, ja sogar das gemeinsame Erledigen des Haushaltes, sind tolle Gelegenheiten, Zeit miteinander zu verbringen und gerade kleinere Kinder lieben es zu helfen.

Dabei geht es weniger um das Ergebnis als darum, gemeinsam etwas zu tun.

Kinder wollen Teil des Familienlebens sein. Wenn man sie lässt, und sie von Anfang an in die alltäglichen Abläufe des, für uns langweiligen, Erwachsenenlebens miteinbezieht, fühlen sie sich wertvoll und tragen etwas bei.

 

#5. Verantwortung übertragen schafft Vertrauen

Kinder wachsen an Aufgaben und Herausforderungen. Gib deinem Kind die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, sei es im Haushalt oder bei anderen alltäglichen Aufgaben.

Wichtig ist dabei, dass das Kind diese Aufgabe gerne machen möchte.

Das Geschirrspüler Ausräumen ist vermutlich lustiger, als das Einräumen, wenn das Geschirr schmutzig ist, oder der Müll könnte eventuell mit Ekel verbunden sein. Deswegen gib deinem Kind eine Aufgabe die leicht und gerne von ihm gemacht wird. Wenn du deinem Kind zutraust, diese Aufgabe zu meistern, signalisierst du ihm Vertrauen – und das stärkt die Bindung zwischen euch.

 

#6. Fehler machen dürfen: Geborgenheit auch in schwierigen Momenten

Jeder Mensch und somit auch jedes Kind macht Fehler und das ist völlig in Ordnung.

Wichtig ist, wie wir als Eltern auf diese Fehler reagieren.

Zeige deinem Kind, dass es OK ist, Fehler zu machen und dass du es trotzdem liebst – gerade dann, wenn es sich mal nicht perfekt verhält oder etwas passiert, von dem du noch ein paar Augenblicke vorher behauptet hast „du wirst sehen das geht schief“. Geborgenheit entsteht nicht nur in den schönen Momenten, sondern gerade dann, wenn es schwierig wird. Ein „Kein Problem, sowas kann passieren, komm ich zeig dir, wie du es wieder in Ordnung bringst“ ist tausend mal besser als ein „ich hab’s dir ja gesagt“. Auch eigene Fehler zu benennen und einzugestehen ist dabei wichtig, denn als Elternteil ist man vor allem  ein Vorbild und nicht unfehlbar.

 

#7. Humor als Verbindungsmittel

Lachen verbindet, und das gilt auch in der Familie. Schafft euch Raum für Humor im Alltag, sei es durch lustige Spiele, gemeinsames Kichern oder einfach mal Quatsch machen. Das stärkt nicht nur eure Bindung, sondern hilft auch, stressige Situationen zu entspannen. Kitzel- oder Rangelspiele eignen sich auch hervorragend als Ritual.

 

#8. Zeit für dich: Selbstfürsorge als Eltern

So sehr du dich um deine Kinder kümmerst – vergiss nicht, auch für dich selbst zu sorgen. Nur wenn du selbst ausgeglichen und glücklich bist, kannst du deinem Kind die emotionale Sicherheit geben, die es braucht. Gönn dir also regelmäßig Auszeiten und sorge gut für deine eigene Gesundheit, sowohl körperlich als auch mental. Dabei ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie viel gebraucht wird. Einmal die Woche Yoga reicht vielleicht nicht aus um Energie für eine ganze Woche zu tanken.

Sprecht miteinander und schafft euch Räume der Erholung.

Wenn Eltern nicht alleine zu einem Ergebnis kommen, können sie sich in der Elternberatung Begleitung suchen. Sich Beratung zu gönnen ist niemals schwach sondern zeigt euch selbst, eurem Kind und auch anderen Eltern, dass es OK ist, Hilfe anzunehmen und wichtiger Lösungen zu finden.

 

Fazit:

Die Eltern-Kind-Bindung ist das Herzstück eines glücklichen Familienlebens.

Sie wird nicht durch große, besondere Ereignisse gestärkt, sondern durch die kleinen, alltäglichen Momente, in denen ihr eurem Kind zeigt, dass es geliebt und geschätzt wird.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Melanie Scheucher

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