Kindgerechte Glaubensvermittlung: Was feiern wir an Gründonnerstag?
Kindern die richtigen Antworten zu liefern, ist oft nicht so einfach. Unsere Autorin Regina Magdalena Smrcka gibt in ihrer Reihe "Kindgerechte Glaubensvermittlung: Was feiern wir eigentlich?" Antworten auf Kinderfragen rund um Ostern.
Der Gründonnerstag ist ein besonderer Tag, er wird auch der erste Tag der „drei heiligen Tage“ genannt. Erinnert ihr euch an ein besonders schönes gemeinsames Erlebnis, das ihr hattet, bevor ein Verwandter von euch starb? Die Kirche denkt am Gründonnerstag an das das letzte gemeinsame Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, bevor er starb. In Erinnerung an diesen Abend feiern Christen die heiligen Kommunion, beim Gottesdienst. In manchen Gemeinden wird dies - bei besonderen Gottesdiensten - mit echtem Brot und Wein gefeiert.
Die Kirche denkt am Gründonnerstag an das das letzte gemeinsame Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, bevor er starb.
„Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein und verteilt ihn untereinander! Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Lukas 22, 17 und 19 Da Jesus beim letzten Abendmahl seine Jünger bat, sich mit diesem Ritual an ihn zu erinnern, gilt der Gründonnerstag auch als Beginn des Priestertums. In vielen Kirchen gibt es an diesem Tag daher einen besonderen Gottesdienst, die sogenannte Chrisam Messe. In dieser erneuern Diakone und Priester ihr Versprechen Gott zu dienen.
Gemeinsames Mahl – Passah Fest (Pessach)
Doch das gemeinsame Familienessen geht weit in die Geschichte zurück. Jedes Jahr zum Passah Fest erinnern sich Juden an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und das Ende ihrer jahrelangen Gefangenschaft bei den Ägyptern. Auch die Israeliten stärkten sich vor ihrer Abreise noch ein letztes Mal. Aus Angst doch nicht in die Freiheit wegziehen zu dürfen, waren sie jedoch sehr in Eile. So buken sie kein Brot mehr, sondern aßen nur Fladenbrote aus Mehl und Wasser. Bei großen Familienfeiern gibt es immer gutes Essen, eure Eltern haben sicher ein bestimmtes Ritual, das sich Jahr für Jahr wiederholt. Als Jude feierte auch Jesus das
Passah Fest - in Erinnerung an die gelungene Flucht der Israeliten - traditionell mit gebratenem Lamm, Fladenbrot ohne Hefe und bitteren Kräutern.
Bräuche an Gründonnerstag
Ihr kennt sicherlich den Brauch am Gründonnerstag Speisen aus grünen Frühlingskräutern und Gemüse zu essen. Viele Menschen kochen an diesem Tag Spinat, Quiche mit Mangold, Brennesel Salat oder Butterbrot mit Schnittlauch. Die grünen, teilweise bitter schmeckenden Kräuter erinnern uns an die bitteren Jahre, welche die Israeliten unter den Ägyptern erlitten. Frische Kräuter, wie Schnittlauch oder Kresse schenken aber auch neue Energie und Kraft. Sie stehen daher symbolisch auch für den Neubeginn, die Freiheit nach der Gefangenschaft der Israeliten.
Frische Kräuter, wie Schnittlauch oder Kresse schenken aber auch neue Energie und Kraft. Sie stehen daher symbolisch auch für den Neubeginn, die Freiheit nach der Gefangenschaft der Israeliten.
Die Bezeichnung Gründonnerstag hat jedoch nichts mit der Farbe der grünen Lebensmittel zu tun. Sie geht auf das mittelhochdeutsche Wort „greinen“ oder „grienen“ zurück und bedeutet übersetzt „wehklagen, weinen“. An diesem Tag wurden früher die ausgestoßenen Sünder wieder in die Gemeinde aufgenommen. Nachdem sie am Aschermittwoch vor allen Gläubigen bekannt hatten, was sie falsch gemacht hatten, wurde ihnen nach der Fastenzeit verziehen und sie durften ab dem Gottesdienst am Gründonnerstag wieder zur Kommunion gehen.
Liturgie
Liturgie nennt man die Art und Weise wie der Gottesdienst gefeiert wird. Welche Geschichte nach welchem Lied vorgelesen wird und welche Farbe das feierliche Gewand des Priesters hat.
Früher aßen die Menschen liegend oder am Boden sitzend, daher war es notwendig sich vor dem Essen nicht nur die Hände, sondern auch die Füße zu waschen. Dies war meist die Aufgabe von Dienern. Jesus jedoch wusch an diesem Abend seinen Jüngern selbst die Füße. Indem er eine Aufgabe übernahm - die andere als unangenehm empfanden -wollte er betonen, wie lieb er sie hatte. Auch Mütter und Väter tun vieles, was für Fremde sehr unappetitlich wäre, wie volle Windeln wechseln, Erbrochenes aufwischen und vieles mehr. Doch für sie ist es in Ordnung, weil sie euch liebhaben. Auch die Priester waschen am Gründonnerstag oft Menschen aus ihrer Gemeinde die Füße, wie Jesus dies tat.
Aus Traurigkeit darüber, dass dies das letzte gemeinsame Mahl Jesu mit seinen Jüngern war, läuten die Glocken in der Kirche am Gründonnerstag, beim Gloria das letzte Mal, danach setzen die Ratschen ein. Auch die Orgel und andere Instrumente bleiben stumm, bis zum Gloria in der Osternacht aus Freude über die Auferstehung Jesu wieder laut gesungen und musiziert wird. Neue Familienrituale Wollt auch ihr euren Eltern, Großeltern oder Geschwistern als Zeichen dafür, dass ihr sie lieb habt eine kurze Hand- oder Fußmassage geben? Alles was ihr dazu benötigt ist ein besonders Öl oder eine Creme und ein wenig Zeit. Setzt euch bequem hin und massiert das Öl oder die Creme vorsichtig ein. Auch der Chrisam, von dem wir anfangs gesprochen haben, ist eine besondere, geweihte Salbe. Die Priester erhalten damit bei ihrer Weihe ein Kreuzzeichen in die Hand gezeichnet. Ihr könnt dies auch als Zeichen des Segens tun.