Landschultage und Camps - wie wir als Eltern unsere Kinder gut darauf vorbereiten können

Wenn das Kind das erste Mal auf Landschultage auf Pfadfinderlager oder ins Judocamp fährt, ist die Aufregung  groß. Alleine unterwegs, ohne die wichtigste Bezugsperson und in ungewohnter Umgebung – super spannend und gleichzeitig beängstigend. Wie gehen wir als Eltern damit um?

Wie profitieren Kinder davon?

Abgesehen von der Verbesserung der Ausdauer und den sportlichen Fähigkeiten, die ja das Ziel von Trainingslagern sind, gewinnen die Kinder vor allem an Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein. Sie müssen pünktlich und richtig gekleidet zu einem Treffpunkt erscheinen, müssen sich ums Koffer auspacken, Bett machen und Zähne putzen weitestgehend alleine kümmern.

Außerdem lernen Sie, Kompromisse einzugehen und sich in einem sozialen Gefügen außerhalb der Familie zu behaupten. Alles in allem also eine super Chance für die Entwicklung des Nachwuchses.

Tipp für die Eltern: Dem Camp oder der Landschulwoche trotz des Aufwandes und der Aufregung positiv gegenüberstehen!

 

Kinder und Eltern zwischen Zweifel und Aufregung

Oft kommen Zweifel hoch, nicht nur bei den Kindern. Mama und Papa geben schließlich die Verantwortung für ihr Kind an fremde Personen ab und sind sich vielleicht unsicher, ob das Kind die Verantwortung für sich und seine Sachen übernehmen kann und sich im Notfall auch zu helfen weiß.

Haben Eltern anhaltende Bedenken, dass es das Kind nicht schaffen könnte oder leidet das Kind unter Ängsten, etc dann „muss“ das Kind natürlich nicht mit aller Gewalt ins Feriencamp oder auf Klassenfahrt fahren.

Es empfiehlt sich aber, mit dem Kind einfach mal zu reden und rauszufinden, ob es sich selbst zutraut. Und falls nicht, warum es denn nicht mitfahren will. Dafür lässt sich sicher eine Lösung finden.

Tipp:  Bedenken für sich behalten und das Kind bestärken!

 

Information und Vorbereitung wecken die Vorfreude

Zur Vorbereitung unbedingt den Elternabend oder die  Informationsveranstaltung besuchen bzw. die Info-Post ausführlich lesen.

Gemeinsam mit den Kindern Bilder der Unterkunft ansehen oder Berichte zu früher stattgefundenen Camps googeln. Mit den Kindern über das Programm und mögliche Ausflüge und Abenteuer sprechen.
Wenn die Kinder schon vorab wissen, wie es am Zielort ungefähr aussieht und was auf sie zukommt, fühlt es sich hoffentlich nicht mehr so fremd an und ist weniger überwältigend.

Ich persönlich stehe der Idee, die Unterkunft vorab zu besuchen, skeptisch gegenüber.

Da man die ganze Klassenfahrt oder das ganze Trainingscamp ja nicht im Detail durchspielen, alle Erlebnisse vorab erleben und alle Empfindungen vorher erfühlen kann (ich übertreibe hier bewusst), ist es wahrscheinlich besser für Kinder, wenn sie sich spontan auf eine Situation einlassen können. Ist bei der Klassenfahrt nur ein Detail anders als bei der Vorab-Besichtigung, würde das meine Tochter beispielsweise sehr irritieren und verunsichern.

Zu den Vorbereitungen gehört meines Erachtens auch, einmal woanders geschlafen zu  haben, bei Oma, Tante oder der besten Freundin.

Die Zimmereinteilung vorab klären, sonst ist die Gefahr, dass es bei Ankunft Diskussionen gibt, groß. Und wenn die Kinder eh schon aufgeregt und übermüdet sind, dann kann man sich vorstellen, dass die Diskussion hitzig ablaufen wird.

Viele Kinder haben zuhause noch nie einen Polster oder die Bettdecke bezogen, das könnte man vor der Abreise auch noch mal üben.

Tipp: Bilder der Unterkunft googeln und das Programm besprechen, um die Angst vorm Unbekannten etwas zu nehmen und die Vorfreude zu wecken.

 

Die Angst vor dem Heimweh

Heimweh ist ein großes Thema, schon vor der Abreise beschäftigt es viele Kinder.

Mama und Papa sollten diese Unsicherheiten ernst nehmen.

Kein „Das wird schon“ oder „Das ist doch nicht so schlimm“, sondern erst einmal zuhören. Das Gefühl wird nicht weggehen, aber Mama kann dem Kind helfen, damit umzugehen,  z.B. mit zwei oder drei Sätzen,  die sich das Kind  vorsagen kann.
„Ich bin stark und mutig“ oder: „Mama ist im Herzen immer bei mir“.

Zur Unterstützung kann das Kind ein Kuscheltier, einen Polster, einen Brief von den Eltern und den Geschwistern, ein Armband oder ein getragenes Shirt von Mama mitnehmen.

Wird das Heimweh ganz schlimm, kann schon im Vorhinein ein Geheimzeichen mit der Betreuerin vereinbart werden, dass das Kind alleine mit ihr reden möchte. Im besten Falle hört sie dem Kind vorurteilsfrei zu und versucht es abzulenken und zu trösten.  

Der Anruf bei Eltern zuhause sollte nicht die erste Wahl sein, weil dadurch das Heimweh gar verstärkt werden kann. Wenn das Telefon trotzdem läutet gilt: Erstmal  zuhören, den Gefühlen und Tränen Raum geben und danach fragen, was das Kind braucht, um da raus zu kommen.

Der Vorschlag, dass das Kind bei Heimweh abgeholt werden möchte, sollte unbedingt vom Kind selbst kommen. Natürlich versichern wir als Eltern auf Nachfrage, dass wir das Kinder jederzeit und von überall abholen. Wir bieten es aber nicht proaktiv an, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass wir es unserem Kind nicht zutrauen.

Tipp: Das Heimweh ernst nehmen und Gefühle zulassen, gleichzeitig aber das Kind bestärken, dass es die Zeit ohne Mama und Papa gut schaffen kann. Vertrauen wir unseren Kindern!

Gut vorbereitet unterwegs und (fast) alles dabei

Gewöhnlich ist Mama in Hörweite und hat eine Lösung und die nötige Ausrüstung für (fast alle) Problem zur Hand. Im Ferienlager muss das Kind das selbst übernehmen. Es gibt Sicherheit, wenn alles Notwendige dabei ist und macht das Leben ohne Eltern einfacher.

1. Dokumente: Versicherungskarte, Notfall-Telefonnummer, ev. Allergieausweis, ev. Impfausweis, (besser in Kopie als echt), falls erforderlich: Reisepass. 

2. Kleidung: Je nach Jahreszeit und trotzdem für alle Wetterbedingungen einpacken, Regenjacke und Haube nicht vergessen. Vom Programm lässt sich oft ableiten, was mitzunehmen ist, auch wenn das nicht explizit auf der Packliste steht. Und nicht vergessen zu überprüfen, ob Handtücher und Bettwäsche vorhanden sind.

3. Kosmetikartikel: Je kleiner, desto besser und nur das Notwenigste (!) mitnehmen. Ob Haarspray, Glätteisen und Make-up am Pfadfinderlager notwendig sind, ist fraglich. Unerlässlich ist eine Sonnencreme.

4. Medikamente: Unbedingt jene Medikamente die regelmäßig eingenommen werden müssen und Notfallmedikamente (Asthmaspray) mitnehmen, die Anwendung muss mit der Lehrerin oder Trainerin besprochen werden. Manche Veranstalter oder Schule verlangen eine schriftliche Bestätigung, dass der Lehrer oder Trainer das Medikament verabreichen darf.

5. Geld und Wertsachen: Vorab klären, was  die Regelung ist. Dürfen Kinder ihr Geld selbst verwalten, welche Summe soll mitgegeben werden? Und grundsätzlich gilt natürlich: Was man nicht mithat, kann man nicht verlieren.

6. Kuscheltiere und Co.: Alles, womit sich das Kind wohler fühlt, muss eingepackt werden. Aber Achtung: das Gepäck darf nur so groß und schwer sein, dass das Kind alles selbst tragen und notfalls drei  Stockwerke hoch schleppen kann.

7. Wichtiges zum Schluss:  Zahnspange, Brille oder Kontaktlinsen, Taschenlampe, Nachtlicht, Kopfhörer, Bücher, Notizbuch, etc.

 

Tipp: Gemeinsam mit dem Kind packen, damit es weiß, wo was zu finden ist. In Koffer oder Tasche etwas Platz lassen, Kinder packen nicht so ordentlich wie Erwachsene.

Alles Sachen mit einem wasserfesten Stift beschriften!

Ähnliche Artikel

Ein Artikel von

Weitere Artikel des Autors lesen