Langeweile im Kinderzimmer: Was man jetzt dagegen tun kann
Es sind Ferien. Diese schöne Zeit bringt auch eines mit sich: Langweile im Kinderzimmer. In dieser Sache gilt es gegenzusteuern.
Womöglich ist das schwer einzugestehen,aber sie kommt – zumindest bei uns – so sicher wie das Amen im Gebet: Die Langeweile, die sich im Kinderzimmer breit macht und sich schnell auf die ganze Wohnung aufteilt.
Irgendwann ist nämlich jeder Feed gelesen, wird auch die neue WhatsApp-Klassengruppe langweilig und bemerkt, dass die Freundinnen alle unterschiedlich auf Urlaub fahren. Im allerschlimmsten Fall sind alle gleichzeitig weg, was natürlich bedeutet, dass gemeinsame Aktivitäten ins sprichwörtliche Wasser fallen.
Dann bleibt eben nur noch das Kinderzimmer oder die Eltern als „Bespaßung“.
Ab einem gewissen Alter fallen letztere als Option weg, da potenziell peinlich.
Was uns aber sehr wohl noch gelingt bei unseren Mädels (16 und 12): Das eine oder andere gemeinsame Kartenspiel. Das eine oder andere gemeinsame Brettspiel. Doch leider ist diesbezüglich unsere Zeit meist beschränkt, da wir beide voll berufstätig sind. Was bleibt übrig? Womöglich die eine oder andere Aktivität mit Freundinnen anzuleiern, deren Eltern auf die Langweile der Kinder hinzuweisen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Es gibt auch in den Semesterferien in fast jeder größeren Stadt in Österreich Ferienangebote, und trotzdem ist die fortschreitende Langeweile nicht aufzuhalten.
Neulich haben wir zu ungewöhnlichen Methoden – zumindest in Social-Media-Zeiten – gegriffen und sind gemeinsam in eine Buchhandlung gegangen. Dort durfte sich unsere „Kleine“ (12) ein Buch ihrer Wahl aussuchen. Selbiges Buch wurde dann natürlich ganz erwartungsvoll mit nach Hause genommen.
Und tatsächlich konnten wir sie dazu überreden, das Buch zu lesen. Begeistert verschlang sie gleich die ersten 70 Seiten. Doch danach schlief die Sache ein wenig ein: Das Buch wurde zur Seite gelegt und abermals dominierte WhatsApp & Co.
Erstaunliche Erkenntnis
Was für uns erstaunlich ist: all diese schnelle Medien und Kanäle scheinen nicht glücklich zu machen, ganz im Gegenteil. Durch die Fülle und Überfülle wird Langweile in Wahrheit nicht vertrieben, sondern eben nur mit Übergeschäftigkeit überdünkt. Dann, wenn diese Geschäftigkeit wegfällt, kommt die Langweile nur umso stärker und umso verstärkter wieder.
Es gilt also unter Umständen das Tempo herauszunehmen und echte Beschäftigungen und sinnhaften Ideen in der realen Welt zu verankern.
Gibt es etwas zu tun in dieser Welt?
Ehrenamtliche Tätigkeiten? Kann man irgendwo unterstützen lassen, vielleicht – abhängig vom Alter – Babysitten oder ähnliche Tätigkeiten verrichten?
Unserer Erfahrung nach – und wir haben sehr wohl damit Erfahrung – ist, dass solche Tätigkeiten zu mehr Glück und Zufriedenheiten führen.
Etwas Sinnhaftes zu tun heißt auch Nachhaltigkeit.
Heißt, etwas zurückzubekommen. Das wiederum führt dazu, dass man sein Tun und Wirken als sinnvoll anerkennt. Das alles ist gänzlich anders als die Schnelllebigkeit von sozialen Netzwerken, in denen der nächste „Kick“ auf der obersten Prioritätenliste steht.
Dieser „Kick“ – also das temporäre Glücksgefühl das dadurch verursacht wird – verlangt nach immer mehr und mehr. Das führt zu Unglück. Und eben letzten Endes zu einer tiefen Langeweile, die man nicht mehr loswird.
Auch das Buch – das wir immer wieder bei unseren Mädels forcieren – hat die Mechanismen einer sinnhaften Beschäftigung. Denn wir liest, entschlüsselt, interpretiert, sucht und findet Sinn im Text. So wird man – Schritt für Schritt, Seite für Seiten und Sinnverständnis für Sinnverständnis – glücklicher und zufriedener. All das sind sichere Parameter, um die Langweile nachhaltig zu vertreiben.
Diese hat somit kaum mehr eine Chance, weil echter Sinn mit flüchtigem „Sinn“ ersetzt wird.
Wir haben also nicht aufgegeben. Haben Konzepte. Ideen. Nicht alles gelingt. Aber es gelingt mehr und mehr.