Me-Time für die Mama
Geht’s der Mama gut, geht’s dem Kind gut. Wie oft habe ich diesen Spruch schon gehört. Und Schlagworte wie „Me-Time“ und „Selfcare“ sind in aller Munde. Wenn das nur so einfach wäre!
Als Mama (und Papa) ist man praktisch im Dauereinsatz, jongliert zwischen Kindern, Haushalt, Erwerbsarbeit und den Erwartungen anderer. Was kann Mama machen, um möglichst entspannt durch den Tag zu kommen und den Kindern und sich selbst gerecht zu werden?
1. Auf die Grundbedürfnisse achten
Klingt ja erstmal einfach: schlafen, essen, bewegen. Aber mit kleinen Kindern ist das oft nicht so leicht. Deswegen sollten wir vermehrt darauf achten! Am Abend nicht noch schnell einen Film schauen oder am Handy surfen, Schlaf ist wichtiger.
Regelmäßiger und vor allem ausreichender Schlaf hält körperlich und mental fit.
Ernährung: Ausreichend essen und nicht im Vorbeigehen oder nebenher etwas reinstopfen. Dabei darauf Wert legen, dass das Essen viel Obst, Gemüse und Proteine enthält und nicht ausschließlich die Reste der Kinder aufessen. Ich weiß, dass Kinder oft wählerisch sind – es bleibt Schuljause zurück oder ein halb gegessener Teller Nudeln. Das darf nicht zur alleinigen Kost für Mama werden. Und was spricht dagegen, einen großen, bunten Salat zu den heiß geliebten Nudeln zu machen?
Süßes gibt schnell Energie, leider nicht lange!
Also Zucker sparen und vermehrt auf Nüsse oder Müsliriegel setzen.
Bewegung: Yoga oder Meditation helfen beim Erden und zur Ruhe kommen. Auch eine Runde spazieren gehen oder 20 Minuten Rad fahren hilft, den Kopf frei zu bekommen. Es muss nicht immer ein Marathon-Training sein. Alles, was sich sofort umsetzen lässt und unkompliziert Bewegung bietet, ist genug.
2. Das Ausruhen nicht auf später verschieben
Ich glaube, viele Mamas kennen Sätze wie: „Wenn der Wäscheberg weg ist, dann setze ich mich kurz hin“ oder „Das erledige ich am Abend, wenn die Kinder schlafen“. Das klappt nur leider nicht oft.
Daher im Alltag zwischendurch Ruhepausen einlegen!
Es muss keine einstündige Pause sein, es reicht oft, bewusst eine Tasse Kaffee zu trinken und dabei einen Zeitungsartikel zu lesen oder mal nicht sofort aufzuspringen und das nächste To-Do abzuarbeiten.
Wem das spontan nicht gleich gelingt, der kann ja bei seiner „Tagesplanung“ eine Pause mitdenken, z. B. während die Kartoffeln kochen, setze ich mich 10 Minuten auf die Terrasse in die Sonne oder während die Kinder beim Training sind, gehe ich eine Stunde mit Musik spazieren.
3. Eine Freizeitbeschäftigung macht den Kopf frei
Ein Hobby bringt uns auf andere Gedanken und sorgt für gezielte Bewegung. Ein regelmäßiger Termin kann mitunter zum Stressfaktor werden – wenn ein Kind krank ist oder die Kinderbetreuung mal nicht gesichert ist, z. B. weil Papa nicht pünktlich von der Arbeit wegkommt. Da ist es sinnvoll, sich etwas zu suchen, das ohne Zeitdruck ausgeübt werden kann: spontan (!) am Vormittag eine Runde laufen oder spazieren, nähen, zeichnen, stricken, etc. Wer schon mit Yoga-Asanas vertraut ist, kann übers Handy ein Video streamen und sich dazu im Wohnzimmer bewegen.
Genauso ist es aber legitim, auf der „Mama-Zeit“ zu bestehen.
Vermutlich ist es stressiger im Vorhinein, dafür ist aber so ein wöchentlicher Termin gut. Weil man gezwungen wird, sich selbst aus dem Chaos zu lösen und zumindest mal ein paar Stunden nur an sich zu denken.
Egal, welchen Weg man als Mama wählt, entscheidend ist, dass man es tut!
4. Selbstlob muss auch mal sein
Selbstlob passiert am besten mit Stift und (schönem) Papier und vor allem mit ein paar Minuten Zeit. Hinsetzen und aufschreiben, was einem an sich selbst gefällt, ist erstmal ungewohnt, verdeutlicht aber sehr gut, was Mamas alles leisten und gibt neue Kraft. Genauso kann man einfach einmal laut und bewusst sagen, was man alles gemacht hat und worum man sich in den letzten Stunden gekümmert hat. Und statt einer To-Do-Liste darf man eine „Did-It-Liste“ schreiben und hat schwarz auf weiß, welche Aufgaben Mama bestens erledigt hat.
5. Kommunikation oder "Die Türe schließen"
Wir sollten anfangen, mehr und besser zu kommunizieren. Ich glaube, dass man auch als Mama ehrlich sagen darf, dass man müde oder gestresst ist oder auch, warum manche Wünsche der Kinder nicht sofort umgesetzt werden.
Eltern dürfen sagen, dass sie sich zu viel vorgenommen haben und eine Belastungsgrenze erreicht ist.
Ich denke, es ist legitim, das Bedürfnis zu kommunizieren, dass Mama fünf Minuten Abstand braucht. Das passiert, indem wir eine (echte) Tür hinter uns schließen, für ein paar Minuten Kopfhörer aufsetzen und uns einem Podcast oder einem ruhigen Lied hingeben oder mit einer Tasse Tee hinsetzen – mit dem Hinweis, nicht gestört werden zu wollen.
6. Sich von Perfektion verabschieden und großzügiger mit sich selbst sein
Das fällt schwer, ich weiß. Aber mal ganz ehrlich, ein ordentliches Haus, höfliche, saubere, kluge, freundliche, lebensfrohe, sportliche, künstlerisch begabte, unkomplizierte Kinder und dann noch die perfekte Mutter, das geht doch gar nicht. Also hören wir bitte auf, dem hinterherzujagen. Unsere Kinder werden sich in fünf Jahren nicht daran erinnern, ob die Fenster zu ihrem Geburtstag geputzt waren, ob am Tag ihrer Zeugnisvergabe der Rasen gemäht war oder ob Mama ihr Kleid schon zum 2. Mal getragen hat.
Sie werden sich daran erinnern, dass Mama mit ihnen gemeinsam den Kuchen gebacken hat und dass sie ruhig und entspannt geblieben ist, auch als das Mehl in der Küche explodiert ist.
Mamas (oder Papas) Verhalten ist natürlich selten perfekt.
Man verliert die Geduld, schimpft, auch wenn der Anlass gering ist und sagt manchmal Dinge, die man später anders formuliert würde. Verzeihen wir uns diese kleinen Unzulänglichkeiten, anstatt tagelang darüber nachzudenken und machen uns keinen Stress daraus. Denn auch das kostet viel Energie.
Regelmäßige Mini-Auszeiten und bewusstes Auftanken
Wichtig ist: Just do it! Ohne schlechtes Gewissen. Weil sich Mamas Kräfte nicht aus dem Nichts speisen und es wichtig ist, verantwortungsvoll mit den eigenen Ressourcen umzugehen. Dann geht’s der Mama gut und den Kindern auch.