Sommerzeit ist Lesezeit! Vier Buchreihen für Kinder ab 6 Jahren

Endlich ist Sommer, endlich sind Ferien und die Kinder haben endlich ausreichend Zeit zum Lesen. Egal ob Lesemuffel oder Bücherwurm, diese vier Buchreihen kommen ziemlich sicher bei allen Kindern gut an.

Hier ein paar Vorschläge ab etwa vier Jahren (zum Vorlesen) bis etwa 10 Jahren.

 

Wir Kinder aus dem Möwenweg

Kirsten Boie im Verlag Friedrich Oettinger

Die Geschichten um die fast 9-jährige Tara, mit ihrem Babybruder und dem „doofen“ großen Bruder sind so unaufgeregt und realitätsnah, wie es nur sein kann. Trotzdem oder vielleicht geradedeswegen lesen sich die Kinder vom Möwenweg fesselnd.
Am Möwenweg stehen sechs Häuser nebeneinander, in dem zwei ältere Ehepaare und mehrere Familien mit Kindern wohnen. Mit denen lassen sich die besten Sachen  erleben: im Zelt schlafen, in der Schlammwüste matschen, Rad fahren, Hasen füttern, Eislaufen, durch Wiese und Wald streifen und Banden gründen.

Die Bücher sind aus Kindersicht erzählt und schildern eine idyllische Kindheit, wie wir sie uns wohl alle wünschen würden. Die Geschichten sind authentisch und lebensnah. Im Vordergrund stehen Familie, Freundschaft und Zusammenhalt, auch wenn es zwischen den Mädchen und Buben manchmal zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Und es gibt auch noch die ganz normalen
„Probleme“, die man als abenteuerlustiges Kind mit den Erwachsenen hat.

Zum Vorlesen ab etwa vier Jahren, und aufgrund der einfachen Sätzen auch für Leseanfänger geeignet.

Lotta Leben

Alice Pantermüller im Arena Verlag

Lotta ist eigentlich ein ganz normales Mädchen. Sie erzählt in ihrem Tagebuch in kurzen, einfachen Sätzen von kleinen Abenteuern, z.B. der Urlaub am Biobauernhof, auf dem sie versucht Schlangen zu beschwören, die Reibereien mit den „Lämmergirls“ oder die Klassenfahrt, auf die peinlicherweise der Papa von Lotta mitfährt. Mit dabei sind stets ihre beste Freundin Cheyenne und leider allzuoft ihre „Blödbrüder“ Simon und Jakob. Und die indische Blockflöte, die für allerlei
Durcheinander sorgt, schiefe Töne von sich gibt, es regnen lässt, wenn Lotta es gar nicht brauchen kann oder ihr Lieblingsessen nach Kohlsprossen schmecken lässt.

Besonders an der Buchreihe sind die Illustrationen und die ungezwungene, flapsige Sprache, die für ein abwechslungsreiches Leseerlebnis sorgt.

„Realistischer Alltag, könnte genau so passieren“, urteilt meine 10-Jährige Tochter.

Allerdings stuft sie es selbst als „pädagogisch nicht sooo wertvoll“ ein, weil ihrer Meinung nach zu viele (eher harmlose) Schimpfwörter vorkommen und den Protagonisten echt viel Blödsinn einfällt.

Die Erlebnisse von Lotta sind sicher für Kinder ab 4 Jahren geeignet, zum Vorlesen finde ich es persönlich schwierig wegen der vielen Illustrationen. Daher Empfehlung ab 6-10 Jahren.

Die Schule der magischen Tiere

Margit Auer im Carlsen Verlag

Absolute Lieblingsbücher für alle Kinder ab 5 Jahren, zumindest bei meinen Töchtern und ihren Schulfreunden. Die Klasse der schrulligen und unerschrockenen Lehrerin Miss Cornfield ist etwas ganz besonderes, denn ihr Bruder Mr. Morrison sucht und findet überall auf der Welt magische Tiere. Für jedes Tier gibt es ein auserwähltes Kind, das mit dem Tier sprechen kann. Nähern sich fremden Personen, Eltern oder uneingeweihte Kinder, „versteinern“ die Tiere und sehen aus wie ganz normale Kuscheltiere.
Die tierischen Gefährten stehen ihren Kindern im Alltag und bei schwierigen Situationen zur Seite. Das das im Geheimen geschehen muss, sorgt für eine tolle Klassengemeinschaft und im Alltag für Nervenkitzel.

Die Bücher schildern Abenteuer, die jedes Kind vielleicht mal erleben möchte - die Teilnahme an einer Quizshow, eine Nacht in der zugeschneiten Schule, die Reise zu einer Modenschau in Paris, Ferien im Zeltlager, bei dem es den Waldmeisterpokal zu gewinnen gilt, etc.

Die Bücher sind humorvoll und warmherzig und die Charaktere einzigartig, aber nicht frei von Fehlern. Nicht nur die Schüler/-Innen, auch die jeweiligen Tiere haben ganz klare Charakterzüge, sind laut oderschüchtern, draufgängerisch, ungezogen und tollpatschig.

Die jungen Leser lieben die Tatsache, dass jeder ein eigenes magisches Tier hat, das einem unerschütterlich zur Seite steht und in jeder Lebenssituation hilft.

Zum Vorlesen ab etwa 5 Jahren.

Die Schule für Tag- und Nachtmagie

Gina Mayer im Ravensburger Verlag

Nach dem Verschwinden ihrer Eltern wachsen die Zwillingsschwestern Lucy und Nora bei Tante und Onkel auf. Zu ihrem 10. Geburtstag erhalten sie die Einladung zur Schule für Tag- und Nachtmagie, ein geheimes Internat für Zauberkunde.

Lucy und Nora könnten unterschiedlicher nicht sein: Lucy ist tagsüber aktiv, Nora hingegen erwacht erst abends zum Leben. Lucy bekommt fortan Unterricht am Tag, und Nachtmagierin Nora isst ihr Abendessen in der Früh - ein „Morgenessen“, ihr Essen vor dem Schlafen gehen.

Die Idee einer Zauberschule ist nicht neu, die Unterscheidung zwischen Tag- und Nachtmagie mit all den neuen Begriffen und dem „verkehrten“ Tagesablauf sind trotzdem lesenswert. Die gegensätzlichen Charaktere der Mädchen bieten viel Identifikationspotential.

Und welches Kind hätte nicht gerne Unterricht in „Wolkenkunde“, „Vogelflöten“ oder „Lichtschwimmen“.

Die Geschichten voller Magie sind spannend und kindgerecht erzählt und die
Sprache bildlich - toll zum Lesen. Abgesehen von den Abenteuern der Mädchen kommt Spannung durch das Rätsel um die verschwunden Eltern auf, das im Laufen der Reihe langsam gelöst wird.

Die Mädchen im Umfeld meiner 10-Jährigen verschlingen die Bücher geradezu. Besonders begeistert sie der Zusammenhalt zwischen den Schwestern, ihre spannenden Erlebnisse und natürlich der „verkehrte“ Tag in dem die Nachtmagierin Nora lebt. Eine Welt, die mit viel Phantasie erschaffen und geschildert wird.

Ab 8 Jahren. Die Geschichten sind weniger gruselig und nicht so düster, wie z.B. in den Büchern über das Zauberinternat Hogwarts. Gut zum selber lesen, weil die Schrift ansprechend groß ist und die Kapitel kurz sind. Also auch für Leseanfängergeeignet.

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