Wer soll Taufpate für mein Kind werden?

Diese Überlegungen haben Eltern dabei geholfen, einen Taufpaten für ihr Kind auszuwählen, der es gut begleitet und die Eltern ergänzt.

In Kürze feiern wir die Taufe unseres zweiten Kindes. Die Taufe ist ein Sakrament und somit natürlich etwas ganz Besonderes. Für uns als Eltern ist sie außerdem ein schöner Rahmen, um Gott vor unserer Familie und unseren Freunden „Danke“ für dieses Kind zu sagen.

Es ist ein Anlass, an dem wir unser Kind nicht nur mit seinen momentanen Bedürfnissen nach Nahrung, Schlaf und Zuwendung sehen, sondern ihm etwas mit auf den Weg geben möchten: einen Namen, mit dem dieses Kind durchs Leben gehen wird. Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft, die in Schriftlesungen, Liedtexen und Fürbitten zum Ausdruck kommen. Und einen Menschen, von dem wir hoffen, dass er unserem Kind im Leben ein ganz besonderer Begleiter sein wird: den Taufpaten oder die Taufpatin (oft auch Göd, Goden oder Godl benannt).

Wer soll das Amt ausüben?

Die Vorgaben der Kirche sind überschaubar:

  • Die Person muss das 16. Lebensjahr vollendet haben.
  • Er oder sie muss selber katholisch getauft sein und darf nicht aus der Kirche ausgetreten sein.
  • Er oder sie muss die Sakramente der Eucharistie und der Firmung empfangen haben.

Das Wort Pate kommt aus dem Lateinischen: Pater Spiritualis – geistlicher Vater. Auch die Goden oder der Göd weisen auf diese Bedeutung hin, denn sie stammen vom Althochdeutschen godfater oder godmuoter ab. Der Pate oder die Patin soll also ein Begleiter im Glauben sein, ein Vorbild in seiner oder ihrer Lebensführung.

Patentante oder Patenonkel

In vielen Familien ist es üblich, dass Tanten oder Onkeln des Kindes das Patenamt übertragen wird. Schließlich sind das im Allgemeinen Personen, welche die Eltern gut kennen und denen sie vertrauen. Das hat aber auch einen traditionellen Hintergrund. Denn früher war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass Paten im Falle des Todes der Eltern die Obsorge für ihr(e) Patenkind(er) übernommen haben.

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Trotz traditioneller Gegebenheiten obliegt die Wahl aber ganz den Eltern.

Wen können wir uns als Vorbild für unser Kind vorstellen? Was macht einen Begleiter im Leben eigentlich aus?

Wie wohl die meisten Eltern haben sich mein Mann und ich dazu viele Gedanken gemacht.

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An den eigenen Taufpaten denken

Angefangen haben wir diese Überlegungen mit dem Austausch darüber, wie wir unsere eigenen Taufpaten wahrgenommen haben.

Meine Patin hat sich in Charakter und Lebensstil von meinen Eltern immer deutlich unterschieden. Das Eintauchen in diese andere Lebenswelt habe ich stets sehr genossen. Es hat meine Kindheit sehr bereichert, dass meine Taufpatin mir oft Fragen stellte, mir keine vorgefertigten Antworten lieferte, sondern mich dazu ermunterte, meine eigenen Gedanken und Erfahrungen zu verschiedenen Themen in Worte zu fassen. Meine Eltern haben mich religiös erzogen. Doch meine Patin trug maßgeblich dazu bei, dass ich nicht nur wusste, was „man“ als Christ glaubt und tut oder was meine Eltern über Religion denken, sondern mich auch damit auseinandersetzte, was ICH glaube, warum ich bete oder in die Kirche gehe. Dafür bin ich sehr dankbar.

Die Patin meines Mannes trat nach ein paar Jahren in den Karmelitenorden ein. Sie konnte somit natürlich keine tollen Ausflüge mit ihm machen, seinen Geburtstag mit ihm feiern oder zu seiner Erstkommunion kommen. Doch wir erhalten nach wie vor mehrmals im Jahr Briefe von ihr und fahren von Zeit zu Zeit auf Besuch hin. Es ist für uns immer ein sehr angenehmes Gefühl, wie viel ehrliches Interesse, Empathie und Aufmerksamkeit uns auch auf diese Weise entgegengebracht wird. Und besonders schön ist für uns das Wissen, dass – egal in welcher Lebenslage wir gerade stecken – die Schwestern in diesem Kloster uns in ihr Gebet einschließen.

Ein Taufpate für mein Kind, der die Eltern ergänzt

Alleine diese zwei unterschiedlichen Beispiele haben uns schnell klar gemacht: Eine Checkliste für den perfekten Paten oder die perfekte Patin kann es nicht geben. Wir haben für uns beschlossen, dass wir für unsere Tochter gerne einen weiblichen und für unseren Sohn einen männlichen Paten wollen. Wir haben überlegt, welche Eigenschaften wir an unseren Freunden besonders schätzen und wo sie uns gut ergänzen.

Vor allem aber haben wir eines getan: Gott darum gebeten, uns auf die richtige Person hinzuweisen – und dann auf unser Gefühl vertraut. Denn er wird wohl am besten wissen, wer als Pate für den Täufling der Richtige ist.

Und noch ein Hinweis: Getaufte von anderen (nicht katholischen) Gemeinschaften und aus der Kirche Ausgetretene können als Taufzeugen angeführt werden.

Mit ihnen gemeinsam muss ein katholischer Taufpate bei der Taufe anwesend sein.

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