Wie kann man mit Kindern fasten?

Fasten mit Kindern. Geht das überhaupt? Was gilt es zu beachten und wie kann es funktionieren? Ostern ist wohl das wichtigste Fest im christlichen Kalender. Kinder bringen dieses Fest mit dem Osterhasen, Nester suchen und anderen Bräuchen in Verbindung. Doch wie steht es um das Fasten?

Zum Osterfest gehört auch die Fastenzeit. Sie beginnt am Aschermittwoch nach dem Faschingsdienstag und dauert dann 40 Tage lang. Diese 40 Tage symbolisieren die Zeit, die Jesus in der Wüste gefastet hat.

In der Fastenzeit geht es traditionell darum, sich bewusst auf den Glauben und die Beziehung zu Gott zu besinnen.

Doch auch Menschen, die weniger gläubig sind, fasten in der heutigen Zeit und nutzen diese, um sich auf das wesentliche zu konzentrieren und auf überflüssige oder unnötige Dinge zu verzichten. Ob und wie jeder Mensch fastet ist sehr individuell. Während der eine auf Alkohol oder Zigaretten verzichtet, versucht ein anderer vielleicht seinen CO2-Fußabdruck zu verringern oder die Zeit auf sozialen Netzwerken einzuschränken.

Familien mit Kindern können diese Zeit auch wunderbar als Gelegenheit nutzen, um die Werte der Familie zu thematisieren und über Verzicht, Bescheidenheit und Dankbarkeit zu sprechen.

Worauf können Kinder verzichten?

Wichtig ist es, dass Eltern die Fastenpraktiken ihrer Kinder an ihr Alter und ihre Fähigkeiten anpassen. Kinder sollten mit der Fastenzeit keinesfalls überfordert sein und natürlich ausreichend Nährstoffe und Flüssigkeiten aufnehmen.

Je nach Alter des Kindes können diese auch mit den Eltern mitfasten. Der Verzicht auf Fleisch oder Süßigkeiten fällt der ganzen Familie fällt sicher leichter als dem Einzelnen. Worauf verzichtet wird, sollte leicht in den Alltag integrierbar und möglich sein, dann bleibt die Motivation zum Fasten länger erhalten. Unrealistische Ziele können oft nicht erreicht werden und Versagensgefühle könnten auftreten.

Verzicht auf Süßigkeiten:

Süßes Fasten kann vieles bedeuten. Während die einen ganz auf Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel verzichten, versuchen andere, auf natürliche Süße aus Datteln und Honig umzusteigen. Wenn Kinder nicht ganz auf Süßigkeiten verzichten wollen, ist das eine Alternative. Im Internet gibt es tolle Rezepte mit der Süße aus Früchten.

Verzicht auf soziale Netzwerke:

Die Fastenzeit kann gut genutzt werden, um auf Social Media zu verzichten. Stattdessen kann man sich mit sich selbst und seiner Gefühlswelt auseinandersetzen. Es gibt viele Tagebücher, die die eigene Selbstreflexion zum Thema haben. Vielleicht wird dem einen oder anderen durch diese Form des Fastens auch bewusst, ob und wie sehr man selbst durch den Konsum von sozialen Netzwerken beeinflusst wird.

Verzicht auf elektronische Geräte:

Ob Spielkonsole, Tablet oder Fernseher, auf was davon könnte man leicht 40 Tage lang verzichten? Die Zeit kann beispielsweise für gemeinsame Spieleabende mit der Familie oder gemeinsames Kochen genutzt werden. Vielleicht entstehen sogar neue Rituale.

Das fällt leichter, wenn man weiß, worum es dem Kind geht, wenn es an der Konsole spielt. Geht es um Nervenkitzel, ist vielleicht ein Brettspiel, bei dem es auf Geschwindigkeit ankommt, genau das Richtige. Geht es dem Kind um den Austausch, weil es sich online mit seinen Freunden unterhalten kann, könnte man die Freunde zum Spielen einladen.

Wer entscheidet, was gefastet wird?

Natürlich das Kind selbst, mit Unterstützung der Eltern, denn Kinder können nicht in jedem Alter abschätzen, wie lange 40 Tage sind. Wichtig ist, dass Fasten eine persönliche Entscheidung ist und bleibt, und jeder auf das verzichten kann, was er für sinnvoll und machbar hält.

Eltern wünschen sich vielleicht, dass ihre Tochter weniger vor dem Fernseher sitzt. Kommt dieser Wunsch jedoch nicht von ihr selbst, kann es schnell passieren, dass der Verzicht negativ assoziiert wird.

Reflektieren

Mit den Kindern sollte regelmäßig über die Erfahrungen mit dem Fasten gesprochen werden. Was ist neu, was hat sich verändert, was hat sie besonders überrascht? Was ist gut am Fasten und was bedeutet es für die Familie oder die Gesellschaft? Beim Verzicht auf Süßigkeiten könnte das zum Beispiel sein, dass man Geld spart und seinem Körper etwas Gutes tut. Beim Social-Media-Fasten könnte es sein, dass man sich auf sich selbst besinnt und mehr Zeit für andere Dinge hat oder neue Hobbys entdeckt.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Melanie Scheucher

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