Wie komme ich zu einem tiefen Glauben?

Wie sähe mein Leben aus, wenn ich wirklich glauben würde? Das frage ich mich immer wieder. Wie viel mehr Freude, Gelassenheit, Frieden, Einsatz, Geduld, Mitreißen etc. würde das mit sich bringen? Eine ganze Menge, so bin ich überzeugt. Wie kann es also gelingen, den Glauben zu stärken?

 

Die Antwort hat zwei Aspekte, die aber eng miteinander verknüpft sind: Erstens ist der Glaube ein Geschenk. Etwas, das wir von Gott erbitten und empfangen dürfen.

Zweitens aber kann ich selbst konkrete Schritte setzen, um dem Glauben auf die Sprünge zu helfen.

 

1. Gott um Glauben bitten

„Bittet und empfangt!“

Vieles fällt mir ein, um das ich bitten kann. Nicht immer habe ich aber um Glauben gebeten. Meistens tue ich das mittlerweile im Dreiklang „Glaube, Hoffnung und Liebe“. Denn ich bin überzeugt, dass es als Basis unseres Lebens nichts Besseres gibt, als auf einen festen Glauben zu bauen. Dazu gehört für mich auch das Bitten, dass Gott mir bspw. hilft, Zeit für ihn zu finden oder dass er mich „gut“ bzw. fruchtbar beten lässt.

Und wenn ich schon dabei bin: Wünsche ich nicht jedem, richtig glauben zu können? Alles auf Gott zu setzen? Ich glaube es gibt sehr viel Luft nach oben, was das Beten um den Glauben generell anbelangt.

 

2. Glaubensakte setzen

 

Taten und körperliche Gesten

Ich finde den Gedanken, dass wir durch unser konkretes Tun den Glauben stärken können, sehr motivierend. Es gibt nämlich diesbezüglich sehr viel zu tun ;)

Jedes kleines Stoßgebet, jede 5 Minuten Gespräch mit Gott, mein Alltag, den ich ihm widme und jegliche Mühe, die ich auf mich nehme, sind beim genaueren Hinschauen „Glaubensbooster“.

Die Mühen, die ich auf mich nehme, auch unter der Woche in die Messe zu gehen, wären ein Beispiel. Ich kann sie Gott für ein konkretes Anliegen hinhalten, aber zusätzlich kann ich darauf vertrauen, dass es auch Mühen sind, die ich in meinen Glauben investiere und die ganz automatisch meinem Glauben zugute kommen.

Hier fallen mir auch die „inneren Anstupser“ ein – da, wo ich plötzlich eine Regung in mir spüre, dass ich zum Beispiel jemandem etwas Nettes sagen kann, oder ich einen Einfall habe, wie ich meinem Mann eine Freude machen kann. Aber auch da, wo ich merke, jetzt halte ich mich mit dem Negativen, das ich liebend gerne jemandem entgegenknallen möchte, zurück.

Dieser inneren Stimme Gehör zu schenken, sie als kleine Eingebungen des Heiligen Geistes zu verbuchen und ihnen zu folgen, das sind in meinen Augen auch glaubensstärkende Taten.

 

Ein weiterer Gedanke hat mir sehr für die kleinen Gesten die Augen geöffnet.

Wir können unseren Körper dafür einsetzen, unseren Glauben auszudrücken und zu stärken.

Zum Beispiel kann ich knien, mich vorm Tabernakel verbeugen, die Hände falten, wenn ich an einer Kirche vorbeikomme ein Kreuzzeichen machen, Weihwasser gebrauchen etc.

Was ich früher leider etwas vorschnell als frömmelnd oder unnötig abgetan habe, habe ich für mich wiederentdeckt und schätzen gelernt. Denn gerade, wenn meine Gedanken herumwandern, das Gebet schwerfällt oder ich Zweifel spüre: hinknien kann ich mich trotzdem und dieser rein körperliche Glaubensakt kann dem Herzen helfen, die richtigen Worte zu finden und ist oft schon genug, wieder die „richtige Ordnung“ im eigenen Leben herzustellen.

 

„Im Verborgenem“

Ein weiterer Aspekt ist für mich das „im Verborgenem“ handeln.

Gott sieht auf das Verborgene. Nur er und sonst niemand.

Es macht also nur Sinn, dieses Verborgene zu "nutzen", wenn wir wirklich an ihn glauben. Dieser Punkt erwischt mich besonders – denn wenn ich genau hinschaue, bin ich sehr verlockt mir viel Lob und Anerkennung von außen einzuholen und die Dinge, die (vermeintlich) niemand mitbekommt ein bisschen schleifen zu lassen, was besonders als Hausfrau und Mutter von kleinen Kindern manchmal der Fall ist. Gott entgeht es nicht, wenn ich mich bemühe, auch freundlich zu den Kindern zu sein oder die Wäsche ohne Seufzen zusammenlege, wenn niemand zusieht, denn ER ist dabei - im Verborgenen.

 

Den Glauben stärken bedeutet für mich auch, dass ich mich immer wieder daran erinnere, wie viele Wunder der Herr in meinem Leben bereits gewirkt hat. 

„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24), denke ich mir dann.

Die Bibelstelle bringt eine menschliche Sehnsucht zum Ausdruck: Ja, ich möchte tief und fest im Glauben verwurzelt sein. Denn mein Glaube betrifft nicht nur mich allein - er hat Einfluss auf meine Familie. Wenn ich meine Gottesbeziehung pflege, stärke ich damit auch unseren Glauben als Familie.  Wunderbar also, dass mein aber eben auch unser „Familien-Glaube“ noch ganz neue Fahrt aufnehmen kann!

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