Warum Dankbarkeit wichtig ist: Dankbarkeitsrituale in der Familie
Bewusst Dankbarkeit zu leben macht uns nicht nur glücklicher, sondern eignet sich als schönes Familienritual, um den Tag zu reflektieren und abzuschließen.
„Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ Francis Bacon
Dankbarkeit scheint jedoch etwas aus der Mode geraten zu sein. Werbung, Social Media und Zeitschriften suggerieren uns rund um die Uhr, was wir denn nicht alles noch bräuchten, um endlich glücklich sein zu können. Selbstverständlich sollen wir es nicht nur brauchen, sondern auch kaufen … Gleichzeitig lassen wir uns von einer sympathischen Japanerin auf einem kostenpflichtigen Sender erklären, wie wir das umsonst Gekaufte wieder erfolgreich ausmisten! Weshalb verschieben wir unseren Fokus nicht ganz einfach auf das, was wir schon haben, statt auf das, was wir noch gerne zusätzlich hätten?
Aus der positiven Psychologie wissen wir, dass dankbare Menschen mehr positive Gefühle erleben, mehr soziale Verbundenheit und oft sogar eine bessere Schlafqualität haben! Um den Fokus zu verschieben braucht es allerdings etwas Bewusstheit und Übung, die meisten von uns haben es nicht anders gelernt. Somit ist das Projekt Dankbarkeit ein schönes, das Sie gemeinsam mit Ihren Kind angehen können.
Ein Dankbarkeitsritual für die ganze Familie finden
Kinder lieben Rituale – sie geben Halt im quirligen Tagesablauf. Gerade am Abend, wenn es darum geht, den Tag abzuschließen und zur Ruhe zu kommen, lässt sich ein Dankbarkeitsritual wunderbar einbauen. Für viele Kinder ist das Zu-Bett-Gehen und Einschlafen ja nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung ? Kein Wunder, der Tag bietet so viel Interessantes und man könnte ja etwas versäumen, während man schläft!
Da ist es ganz gut, den Tag nochmal Revue passieren zu lassen, gemeinsam zu besprechen und die „Höhepunkte“ zu notieren. Das erleichtert den Abschied vom Tag und damit auch das Einschlafen. Das positive Abendritual kann ganz unterschiedlich aussehen:
- Beim Abendessen erzählt jedes Familienmitglied, wofür er heute dankbar ist – fein, wenn es ein gemeinsames Abendessen gibt und jeder teilt seine positiven Gedanken mit der ganzen Familie.
- Das Highlight des Tages auf ein Plakat schreiben oder malen – die kreative Variante, die man noch dazu immer im Blickfeld hat, was die Wirkung verstärkt.
- Beim Schlafen gehen besprechen, was wir heute alles Tolles erlebt haben – für alle, denen es besonders schwer fällt, Abschied vom Tag zu nehmen, vielleicht auch gleich einen kleinen Ausblick auf morgen geben.
- Ein Dankbarkeitstagebuch oder -liste führen – die ganz langfristige Alternative! Mehr dazu weiter unten.
Je nach Alter eignen sich dazu folgende Fragen (kleinere Kinder können mit dem Begriff „dankbar“ meist noch nicht so viel anfangen, wenn sie ihn zum ersten Mal hören!)
- Was war heute besonders gut?
- Woran hattest du heute viel Freude?
- Was war das Beste heute im Kindergarten?
- Wie kann ein Dankbarkeitstagebuch aussehen?
Meine Kinder und ich haben seit einigen Wochen ein neues Hobby – Bullet Journaling. Ein Bullet Journal ist eine Mischung aus Notizbuch, Kalender, ToDo-Liste und Zeichenblock. Tipp: einfach mal Bullet Journal googeln! Ein wichtiger Bestandteil der meisten Bullet Journale ist die Dankbarkeitsliste oder auf englisch gratitude log. Jeden Tag werden ein bis drei Dinge notiert, für die man dankbar ist. Und das auf mehr oder weniger kreativ gestalteten Seiten.
Die ersten paar Tage ist das ganz einfach, für die meisten wird es nach einem halben Monat schwerer, sich nicht zu wiederholen. Das ist ganz normal! Mit ein bisschen Nachdenken tauchen aber immer wieder Kleinigkeiten auf, die man sonst übersehen würde. Spätestens im zweiten Monat dieser Routine fallen einem diese Momente aber schon tagsüber auf und man freut sich „Das muss ich heute Abend auf die Liste schreiben!“
So hat man zwei Mal Freude an etwas, das man sonst übersehen hätte. Genial, oder? Dann legen Sie am besten gleich los – wofür sind Sie heute dankbar?