„Erziehung ist (k)ein Kinderspiel!“ – „Mama, gibt es das Christkind wirklich?“
Was gibt es Schöneres als leuchtende Kinderaugen unter dem Christbaum? Wenn wir die echte Freude der Kinder spüren, da wird es auch uns warm ums Herz und wir naschen ein bisschen mit an ihrer Unschuld und an ihrer herzlichen Freude. Diese Unschuld wollen wir ihnen so lange wie möglich erhalten. Aber Vorsicht: wenn ein 4-jähriges Kind nach dem Christkind fragt, hat es eine andere Bedeutung. als wenn dies ein 6, 7, oder 8-jähriges tut. Wann ist es Zeit, die Wahrheit über das Christkind zu enthüllen?
Welche Antwort braucht Ihr Kind gerade?
„Mama, gibt es das Christkind wirklich?“ – Versuchen Sie zu spüren, welche Antwort Ihr Kind gerade wirklich braucht. Wenn es Ihnen zu früh für Ihr Kind erscheint, den magischen Christkindglauben ganz zu enthüllen, dann können Sie auf skeptische Fragen antworten: „Weißt du, wir Erwachsene helfen mit, damit das Christkind nicht alles alleine vollbringen muss.“ Ihre Antwort soll aber immer auch echt sein.
Wenn Sie spüren, dass mit Halbwahrheiten nicht mehr gedient ist, verweigern Sie nicht die offene Aussprache. Sollten Sie zu lange auf dem Christkindmythos beharren, wird Ihr Kind sich nicht ernst genommen fühlen und denken: „Wenn die mir solche Fantasiegeschichten erzählen, müssen sie mich aber für sehr dumm halten!“ Es kann auch zu einer tiefen Vertrauens- und Beziehungskrise kommen, weil das Kind sich denkt: „Wenn meine Eltern mir solche Märchen erzählen, dann haben sie kein Vertrauen zu mir. Wie soll ich ihnen vertrauen, wenn sie mich belügen?“
Welche Bedeutung hat Weihnachten für Sie persönlich?
Wenn also die Stunde der Wahrheit kommt, wird es ganz darauf ankommen, was Weihnachten für Sie persönlich bedeutet.
Sie sind zwar nicht gläubig, aber für Sie symbolisiert Weihnachten das Fest der Menschlichkeit und des Friedens. Daher der Wunsch, einander Freude zu machen und zu beschenken.
Ob Sie glauben oder nicht, Sie verabscheuen das verlogene und kommerzielle Getue rund um Weihnachten. Sie haben andere Vorstellungen. Reden Sie mit Ihrem Kind darüber, aber zwingen Sie ihm Ihren Standpunkt nicht auf. Lassen Sie ihm die Freude und suchen Sie nach neuen Wegen, diesem Fest Sinn zu verleihen – vielleicht durch konkretes Engagement für andere.
Wenn Sie in der christlichen Tradition verwurzelt sind, könnte die Antwort lauten: „Das Christkind bringt nicht die Geschenke, sondern wir Eltern. Weihnachten ist für uns Christen wie ein großes Geburtstagsfest. Wir feiern die Geburt Jesu, der für uns der Sohn Gottes und Erlöser ist. Aus dieser Freude heraus gestalten wir das Weihnachtsfest. Das ist der Grund, warum wir Menschen einander Freude machen wollen. Du bekommst Geschenke von uns, weil wir dich lieb haben.“
Das Geheimnis lüften und neue Freuden schaffen
Bei Ihrer Antwort auf die Frage „Mama, gibt es das Christkind wirklich?“ sollen und dürfen Sie also Ihrem Kind Ihre ganz persönliche Werte- und Glaubenshaltung vermitteln. Wichtig ist, dass Sie dabei echt sind und sich in einfachen, kindgerechten Sätzen ausdrücken. So kann die Lüftung des Geheimnisses rund um Weihnachten Nähe und Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Kind wieder ein Stück festigen.
Nun dürfen Sie sich auf eine neue Kindheitsepoche freuen, denn jetzt beginnt die Phase, wo Sie Ihr Kind aktiv in die Vorbereitung und Gestaltung des Weihnachtsfestes einbinden können, die neue Freuden und Begeisterung in sich birgt. Diese gemeinsamen Aktivitäten und die neu übertragene Verantwortung stärken das kindliche Selbstbewusstsein und Weihnachten bekommt eine neue Qualität für die Familie.