Frust in der Schule: Erste Hilfe in drei einfachen Schritten
Die anfängliche Begeisterung von den Erstklässler*innen kann schneller vorbei sein, als wir Eltern „Schule“ sagen können. Denn nach all den verspielten Jahren im Kindergarten müssen unsere Kleinsten plötzlich ruhig sitzen bleiben, zuhören, sich Sachen merken und lernen, lernen, lernen… Wie können wir also unseren Kindern helfen, wenn die Begeisterung nachlässt und sie von Überforderung eingeholt werden?
„Ich will nicht mehr in die Schule!“
Wer das noch nie gehört hat, den beneide ich endlos. Denn auch die besten Schüler*innen kommen irgendwann an den Punkt, dass sie nicht mehr können oder wollen.
Hier sind drei einfache Schritte, wie du deinem Kind in so einer schweren Phase helfen kannst.
#1. Zuhören und verstehen
Anstatt die Probleme kleinzureden, versuche es mit Verständnis. „Es ist alles nur halb so schlimm,“ ist kein guter Satz, wenn sich ein Kind überfordert fühlt. Verstehen und vielleicht auch mitschimpfen hilft dem Kind, sich gesehen zu fühlen. „Ich habe Mathe auch nie so richtig verstanden,“ zeigt dem Kind, dass auch wir Eltern es nicht einfach hatten und dennoch geschafft haben.
Auch negative Gefühle sind wichtig und sollen gefühlt werden.
Deshalb, anstatt zu beschwichtigen, ist es besser zu sagen: „Ich verstehe, dass du nicht mehr kannst. Es ist auch sehr viel.“ „Ich weiß, dass es gerade sehr schwer ist, aber es wird wieder Zeiten geben, wo es leichter wird für dich.“ Oder kurzfristige Lösungen: „Nur noch zwei Tage, dann ist wieder Wochenende und du kannst ein wenig entspannen.“ Und damit kommen wir auch zum zweiten Punkt:
#2. Bestärkende Sätze
Wurde ausreichend über die Schule geschimpft, die Mathe als mühsam betitelt und das endlose Sitzen als langweilig bezeichnet, kannst du diese bestärkenden Sätze einbauen:
- Du hast bisher schon so viel geschafft!
- Ich bin stolz auf dich, weil du … (zB die Mathe-Übung trotzdem gemacht hast).
- Du kannst alles lernen. Manchmal brauchst du halt mehr Zeit und das ist ok so.
- Du steckst gerade in einer blöden Phase, aber das gute an Phasen ist, dass sie vergehen.
- Irgendwann wird es dir wieder leichter fallen.
- Dann hast du eben viele Fehler gemacht. Aus den Fehlern lernt man oft am meisten!
- Es wird vielleicht nicht leichter, aber du wirst stärker und besser.
- Wir geben alles. Und wir geben sicher nicht auf!
- Wir machen jeden Tag ein Bisschen, damit wir am Ende nicht alles auf einmal tun müssen!
- Nichts tun bringt uns nicht weiter. Komm, schauen wir, wie wir es uns besser und schneller merken können.
Für den letzten Satz kann man im Internet nach Tipps und Strategien suchen, wie man sich schneller Sachen merken kann. Als Kinder haben wir schon viele Eselsbrücken gelernt, aber es gibt noch viel mehr Tipps – damit das Lernen lustiger wird und damit man sich einiges besser einprägt.
#3. "Ich glaube an dich!"
Das ist wohl der wichtigste Satz für unsere Kinder. Denn auch wenn gerade eine schwierige Phase da ist und diese gut begleitet wird, ist es am Ende des Tages entscheidend, ob wir ratlos und voller Zweifel dastehen oder wissen, dass es unser Kind schaffen wird.
„Ich glaube an dich,“ ist ein Satz, der unser Kind sein ganzes Leben begleiten wird.
Es wird dadurch lernen, dass auch wenn es gerade nicht viel leisten kann, wird es geliebt – unabhängig davon, ob es nun „funktioniert“ oder nicht. Und es weiß dann auch – es wird irgendwann wieder weiter gehen. Es ist nur eine Momentaufnahme. Und das Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder wird die kleinen Menschen für die Zukunft stärken und für immer begleiten. Denn es gibt nichts Schöneres, als wenn jemand an dich glaubt.
Fazit
Diese drei einfachen Schritte können viel bewirken und viel helfen, aber auch sie sind keine Garantie dafür, dass jede Krise schnell vorbeizieht. Denk immer daran: Wenn du das Gefühl hast, dein Kind tut sich besonders schwer oder kommt schon länger nicht weiter, hol dir professionelle Unterstützung. Manchmal kann ein Lerncoaching, ein Gespräch mit der Schule oder eine Nachhilfe behilflich sein und große Schwierigkeiten schnell beseitigen. Doch was am Ende bleibt ist immer das Gefühl – du hast schon immer an dein Kind geglaubt.