Ideen für die Entspannung nach einem anstrengenden Tag außer Haus

 

Nach Schule und Kindergarten, nach dem Klavierunterreicht, dem Training oder der Heimstunde- viele Kinder kommen müde nach Hause. Sie können mit dem Übergang von Anspannung zu Entspannung (noch) nicht so gut umgehen und tun sich schwer Ärger, Angst, Trauer, Wut und kognitive Überforderung zu regulieren.

Das äußert sich dann oft in Trotz, viele sind überdreht und extrem lebhaft, ältere Kinder sind wortkarg und mürrisch. Und ganz ehrlich, oft ist der Terminkalender von Kindern genauso voll wie der von uns Erwachsenen. Da ist es kein Wunder, wenn sie unrund werden.


Kinder brauchen dann viel Geduld von den Eltern und eine bewusste Pause zum „Runterkommen“. 

Dabei ist jedes Kind anders: manche lechzen nach Bewegung, andere wiederum ziehen sich in ihr Zimmer zurück und wieder andere wollen in ihre Bastelarbeiten versinken.

 

Ein Ritual entwickeln und dabei flexibel bleiben

Gemeinsam mit den Kindern entwickeln wir Eltern ein Ritual, das sich natürlich je nach Alter, Interessen und Fähigkeiten des Kinder auch ändern darf.

Als Eltern sollten wir da flexibel bleiben!

Wenn wir bemerken, dass das Kind etwas anderes braucht, um zu entspannen, als wir bisher angeboten haben, dann dürfen wir von unserem Ritual abweichen.

Es ist auch von der Tagesverfassung abhängig, womit sich Kinder gerade beschäftigen wollen. Überhaupt bin ich der Meinung, dass Kinder sehr gut wissen, was ihnen gut tut und dass wir ihnen da auch die Führung überlassen dürfen.

 

Ein paar Ideen

Kinder im Krabbelgruppenalter brauchen natürlich mehr Input als Volksschulkinder und genießen Nähe und körperlichen Kontakt wahrscheinlich mehr, als ein älteres Kind das sich zum Abschalten in die Stille des eigenen Zimmers zurückziehen. 

Im Folgenden habe ich ein paar Ideen zusammen getragen, die ein „Abschalten“ ermöglichen sollen  und diese grob in Kategorien sortiert. Natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


#1. Sich Zeit nehmen für Nähe und Gespräche

Körperliche Nähe und Hautkontakt schaffen Stressabbau, z.B. kuscheln mit Mama oder Papa, lange Umarmungen, Bilderbuch anschauen, vorlesen, Streicheleinheiten, Rückenkraulen oder Massagen, raufen oder rangeln – natürlich, ohne dass es zu wild wird.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nach einem anstrengenden Tag oft kein entspanntes Gespräch möglich ist: da ist noch zu viel los im Kopf der Kinder. Aber ich biete es beim Heimkommen an, signalisiere, dass ich da bin und zuhören würde, wenn sie mich brauchen.  

Ein gemeinsames Essen, sei es das Mittagessen oder Teetrinken am Nachmittag schafft eine gute Gesprächsbasis. Genauso wie ein Brett- oder Kartenspiel, das die Familie um den Tisch versammelt.

 

#2. Rückzugsorte können vielfältig sein

Meine Jüngere sitzt gerne unter dem Esstisch, umgeben von unzähligen Stuhlbeinen,  und schaut dort ein Buch an. Die Ältere hingegen legt sich auf die Couch oder geht ins Kinderzimmer zum Lesen. Wenn wir gerade ein Deckenzelt im Wohn- oder Kinderzimmer gebaut haben, dann ist das oft ihr Rückzugsort, um ungestört zu sein.

 

#3. Durch Sport und Bewegung entspannen

Mamas können Bewegungsformen vorgeben, z.B: Froschhüpfen, Krabben- oder Bärengang, Schlangekriechen, Pferdegalopp, Schmetterlingsflügelschläge, etc.. Ich kann nur sagen, dass das super lustig und nur ein bisschen lächerlich ist, die Kinder aber garantiert auf andere Gedanken bringt.

Stampfen, klatschen oder auf dem Bauch trommeln aktiviert die Körperwahrnehmung

Rad- oder Laufrad fahren, eine kleine Radtour, um den Kopf frei zu bekommen,
Fußball spielen, Trampolin hüpfen, Seilspringen, tanzen, boxen, Karate, Judo, Krafttraining, Badminton spielen etc.  … jede Sportart, die gerne  und ohne Druck ausgeübt wird, ist gut.

 

#4. Zur Ruhe kommen und sich des Körpers bewusst werden

Etwas ruhiger geht es auch, je nachdem, was wir gerade brauchen: Mit Atemübungen, Fantasiereisen und Meditation, sich auf den Boden legen und bewusst in sich selbst hineinspüren, ein paar langsame Yogaübungen ausführen. Eine Kopf- oder Fußmassage oder Streicheleinheiten (von Mama) am Rücken, um sich seines eigenen Körpers bewusst zu werden. Manchmal hilft ein warmes Bad mit Badezusatz, das entspannt die Muskeln und ein guter Duft spricht den Geruchssinn an.

Manche Kinder kommen auch gut runter, wenn sie ein Instrument spielen oder für sich singen. Das darf dann aber kein „muss“ sein, vielmehr sollten sie sich selbst dafür entscheiden ein bisschen rumzuklimpern.

 

#5. Entspannung durch Kreativität und Feinmotorik

Meine Mädchen holen sich oft ihre Bastelkiste und schalten Musik oder ein Hörbuch dazu ein. Sie sitzen dann in sich versunken da und beschäftigen sich mit kleinen Dingen, z.B. Diamond Paiting, Bügelperlen auflegen, Holzperlen fädeln, flechten oder Fingerstricken, Puzzle bauen, Mandala anmalen, mit einem Strohhalm Wasserfarben blasen, mit Filzstiften oder Wachskreiden malen, Dinge ausschneiden, mit Zaubersand spielen, Knetmasse, etc.

Dieses ruhige „sich-alleine-beschäftigen“ begann erst im Volksschulalter.

Als sie jünger waren, haben wir zum Runterkommen meist ein Buch vorgelesen und gekuschelt.

Dann erst waren die Mädchen wieder bereit, den Nachmittag mit Aktivität zu verbringen, sprich Rad fahren, Spielplatz, schwimmen gehen oder basteln.

 

Nach der Pause geht’s weiter

Egal ob mit Sport, Kuscheln, Fingerstricken oder Atemübungen, ich glaube, es ist einfach wichtig zu wissen, dass nach Stunden der Konzentrierens und des Lernens ein Runterkommen wichtig  und auch gut möglich ist. Wir müssen uns dessen einfach bewusst sein und eine Pause einlegen, bevor es wieder weitergehen kann!

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