Keine Angst vor Kot und Dreck!
Raus in die Natur mit den Kindern! Was so wichtig ist, wird heute vernachlässigt. Wenn Kinder ihre Entdeckerfreude in der Natur ausleben dürfen, können sie unglaublich viel lernen. Wann Mütter entspannt sein dürfen und wo es Grenzen gibt.
Kinder müssen raus in die Natur, egal bei welchem Wetter! So bin ich aufgewachsen und lebe das auch mit meinen Kindern so. Mindestens eine Stunde pro Tag spielen sie draußen im Garten oder auf den Wiesen rund um unser Haus. Klar ist das einfacher, wenn man auf dem Land lebt. Klar ist der Aufwand größer, wenn man dazu extra in einen Park fahren muss. Aber es ist die Mühe wert!
Kinder müssen Dinge angreifen, um sie be-greifen zu können, auch wenn das bedeutet, dass sie dabei schmutzig werden. Ihre natürliche Neugierde bewegt sie dazu, Steine umzudrehen und in morschen Baumstämmen herumzustochern. Ich kann mich noch gut an solche Momente erinnern, die ich als Kind im Wald verbracht habe und liebe den modrigen Geruch von altem Holz. Diese Erfahrungen haben mich persönlich geprägt und meine Liebe zur Natur gefestigt. Was mir dabei sehr wichtig ist: Achtsamkeit. Ich möchte nicht, dass die Kinder mutwillig in einem Ameisenhaufen herumbohren. Wir beobachten, aber machen nicht kaputt. Das ist mir ganz wichtig, hier anzumerken.
Kontakt mit der Natur pflegen
Früher hörte man öfter den Ausspruch: „Dreck fördert das Immunsystem.“
Man muss es nicht übertreiben. Ich lasse unsere Kinder auch nicht auf einem Misthaufen herumklettern. Aber ein Fünkchen Wahrheit ist da schon dran. Ohne den direkten Kontakt mit ungereinigten Naturmaterialien kann der Körper nicht so viele Abwehrstoffe bilden. Ich denke, der massive Anstieg von Allergien und Unverträglichkeiten hat neben der Ernährung mit unserer natur-fernen Lebensweise zu tun.
Alle unsere vier Kinder sind Naturliebhaber, sicher auch durch unser Vorbild.
Ausdauernd beobachten sie verschiedenste Vögel, Igel und Eichhörnchen, die sich manchmal in unserem Garten tummeln. Wir sammeln Federn, Vogeleierschalen, Schneckenhäuser und was man sonst so alles draußen findet. Unser Ältester hat mal eine Zeit lang Tierknochen gesammelt. Er hatte ein fast komplettes Hasenskelett, das Unterkiefer und das Schulterblatt eines Rehs und einiges mehr. Natürlich ist das nicht sauber. Doch ich habe kein Problem damit, dass unsere Kinder das anfassen. Tierknochen, die man im Wald findet, sind schon von Ameisen und anderen Tieren saubergenagt und etwas verwittert. Tolles Lehrmaterial für Anatomie! Vor dem Essen waschen sie dann natürlich die Hände. 🙂
Die Entdeckerfreude der Kinder fördern
Die Dinge, wo ich wirklich aufpasse, sind Tierkot oder tote Tiere. Die Keime und Gifte darauf können sehr schädlich sein, wenn sie in den Mund gelangen. Darum leite ich die Kinder an, ein Stöckchen für die „Untersuchung“ zu verwenden. Aber mal ganz ehrlich: Ist es nicht auch für uns Erwachsene interessant, einen toten Specht von allen Seiten zu betrachten? Ich fand mal einen neben der Straße und war fasziniert davon, wie lang seine Zunge war! Kinder sind an solchen Dingen sehr interessiert und ich finde, wir sollten sie in ihrer Entdeckerfreude nicht zu sehr einschränken.
Was Tierkot betrifft: Auch er ist lehrreich. Durch Beobachtung lernen die Kinder, die verschiedenen Ausscheidungen der Tiere zu unterscheiden und erfahren auch etwas über ihre Lebensweise. Wenn wir im Wald an einer geschützten Stelle vermehrt Rehlosung finden, erzähle ich ihnen, dass die Rehe hier Pause machen. Manchmal finden wir sogar ein Gewölle unter einem Baum, wo öfters Raubvögel sitzen. Es gibt nichts Interessanteres, als es mit zwei Stöckchen zu zerpflücken und darin kleine Knochen zu finden! Dazu erzähle ich ihnen, dass der Falke Mäuse gefressen hat und diese Reste dann hochwürgt. Es klingt alles grauslich, doch Kinder sind davon fasziniert und es ist ein Stück Naturkunde.
Vorsicht, wenn Kinder alles in den Mund stecken
Bei kleineren Kindern, die gern noch alles in den Mund stecken, ist es sicher gut, immer dabei zu sein. Sie könnten etwas Giftiges erwischen. Unsere Kinder sind nun alt genug, auch manchmal allein die Natur zu erforschen. Unser Jüngster liebt es zum Beispiel, Regenwürmer auf seiner Hand kriechen zu lassen. Er liebt Regenwürmer! Ich teile seine Begeisterung für alle möglichen Kriech- und Krabbeltiere. Stolz präsentiert er mir seine Lieblinge, bevor er sie vorsichtig wieder in die Wiese legt. 🙂
Also, weg mit den Berührungsängsten! Einfach vernünftig anziehen und nichts wie raus!