Kinder, ihr fordert mich heraus! Teil 2/2

Die große Portion „Frust“ habe ich in "Kinder, ihr fordert mich heraus! - Teil 1" serviert. Nun gibt es noch zwei Beilagen-Themen, die mich als Mami herausfordern und beschäftigen, nämlich das Kranksein und das Balance-Halten zwischen dem „Alleine- , mit den Kindern- und in Gesellschaft“ - Sein.

 

Krankheit

Was hat Gott sich nur dabei gedacht? Und dann noch so oft…

Erst kürzlich hatten wir reihum (wie das nun mal so ist) Angina inklusive Antibiotikum. Eine Bewährungsprobe. Denn wenn es schon hart ist, dass die Kinder krank sind und der Lagerkoller mich nach durchzechten Nächten so richtig packt, dann ist das „selbst nicht fit sein“ auf der Horrorszenarienliste seeehr weit oben angesiedelt bei mir.

Da schließt sich auch ein bisschen der Kreis zu dem, wie es mir heute ging: Es ist so anstrengend und überfordernd Kinder zu haben, wenn man sie gerade NICHT haben möchte. ;) Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Aber in der Sekunde, wo ich sehr viel dafür geben würde, alleine zu sein und feststelle, dass das einfach nicht möglich ist, ist bei mir der Supergau erreicht. Es hat einfach so viel mit meiner Einstellung und dem Blick auf eine Situation zu tun. Da hilft es dann, dass ich wieder klarstelle, welch wunderbares Mädchen meine Kleine ist oder dass es doch insgeheim ein Geschenk ist, dass ich mich gerade um die Dahinsiechenden kümmern kann oder liebe Menschen habe, die vieles in Bewegung setzen, für mich da zu sein und mir eine Auszeit zu geben.

 

Die richtige Gesellschaft

Ein weiteres „Balance-Halten“ ist schwierig: das bewusste Abwechseln von

  • alleine (also wirklich nur mit mir selbst)
  • mit den Kindern
  • mit Gleichgesinnten zu sein.

 

Ad 1. Zeit mit mir

Ist sehr anstrebenswert und sollte im Idealfall so oft passieren, dass es nicht zu Supergau-Situationen wie oben beschrieben kommt.

Ad 2. Zeit mit den Kindern

Mit den Kindern zu sein ist finde ich auch kein „Selbstläufer“. Denn das gemeinsame Spielen ist oft eintönig oder eben nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Somit hat sich bei uns sehr oft das „machen wir gemeinsam“- bewährt, also zusammen Hausarbeiten erledigen oder kochen oder eben etwas tun, was ich sowieso tun möchte.

Klar dauert das dann länger, aber mit der richtigen Einstellung ist es schön!

Ddie Wäsche aufzuhängen und den Kindern nebenbei eine wichtige Arbeit näher zu bringen, sich dabei zu unterhalten, oder ein Farben-Spiel daraus zu machen. Das wechsel ich ab mit Aktivitäten (Buchlesen, Memoryspielen, Basteln oder Spazieren im Wald..), sodass wir es möglichst alle genießen.

Ad 3. Zeit mit Gleichgesinnten

Es ist, glaube ich, echt ein Thema, als Mami zwar ständig mit Kindern, aber eben irgendwie „einsam zu sein“. Dass ich als Ehepaar Zeit miteinander brauche, um aufzutanken und einfach in die Beziehung mit dem allerwichtigsten Menschen überhaupt in meinem Leben zu investieren, möchte ich zumindest erwähnen. Denn ein Gedanke prägt mich sehr: unsere Liebe als Paar ist für die Kinder „existentiell“ – im wahrsten Sinne des Wortes und das bleibt sie auch nach Zeugung und Geburt bzw. eben ein Leben lang.

Vor allem meine ich die Einsamkeit untertags, wenn die meisten Männer arbeiten und somit nicht verfügbar sind. Es ist ein Thema, wenn das Baby klein ist, aber auch, wenn alle anderen wieder arbeiten oder die Kinder in Einrichtungen haben.

Hier unterstreiche ich, wie gut der Austausch mit Gleichgesinnten tut und wie notwendig es ist, sich mit einem lieben Freundeskreis für den Alltag auch unter der Woche zu umgeben. Nebenbei knüpfen die Kinder tiefe Bande und es ist wunderbar, dass die Vertrautheit auch der Freundschaft neue Tiefen ermöglicht.

 

Grenzen und Freiheit

Fehler – inklusive der Verletzungen und Prägungen, die durch sie hervorgerufen werden - Krank- und Alleinesein. Die Liste könnte noch mit sehr viel weiteren Themen ergänzt werden.

Es gehört wohl einfach dazu, immer wieder gefrustet zu sein und keine genauen Antworten zu haben.

Es ist auf jeden Fall ein dauernder Lernprozess und auch die generelle Einstellung zu den Herausforderungen, die den Unterschied macht. Denn statt beim nächsten Mal das kranke Kind mit einem inneren Augenrollen zu versorgen, kann ich mich vielleicht schon ein bisschen besser daran klammern, dass es „bestimmt für irgendetwas gut“ ist, solange ich es (auch missmutig) dem Herrn hinhalte. Erst neulich habe ich mitbekommen, für wie viele Erwachsene die schönsten und verbindendsten Momente in ihrer Kindheit genau die waren, als sie krank im Bett von ihren Eltern gepflegt und umsorgt wurden.

 

Fazit

Einiges also, habe ich selber in der Hand, um dem Frust entgegenzuwirken.

Einiges muss ich hinnehmen, die Zähne zusammenbeißen und auf freudigere Tage warten. Es ist immer wieder schwer, mit meiner eigenen Schwäche und Beschränktheit konfrontiert zu werden.

Gerade im Rückblick auf Herausforderungen freue ich mich aber darüber zumindest feststellen zu kömmem, dass genau diese mühsamen und kräftezerrenden Zeiten mich erden und meine Abhängigkeit von Gott und dem Guten, das er für mich und mein Umfeld bereit hält, verdeutlicht.

Das schränkt die Versuchung wesentlich ein, alles im Alleingang zu machen und dann erst recht kläglich zu scheitern. Und die Wertschätzung für das, was Mamis und Papis so leisten schnellt nach oben. Oft fällt mir das Anerkennen davon leichter, wenn es um andere geht. Aber immer wieder freue ich mich zu bemerken, dass ja auch ich zu diesen Mamis und Papis dazugehöre….so ein Geschenk!!!

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