Kinder unter 12: Wie mit der Impfung umgehen?
Noch ist es nicht offiziell empfohlen. Möglich ist es aber vielerorts bereits: Die Impfung von Kindern unter 12. Wie soll man als Elternteil damit umgehen?
Die diesbezüglichen Fakten liegen klar vor einem: Ein schwerer Corona-Krankheitsverlauf bei Kindern unter 12 ist höchst selten. Allein das rechtfertigt also nicht die Impfung von Kindern unter 12, vornehmlich weil die Risiken-Nutzen-Rechnung nur schwer aufzugehen scheint.
Anders schon, wenn sich der Blick vom individuellen Risiko-Nutzen-Denken hin zur Gesamtgesellschaft wendet. Kinder in diesem Alter erkranken zwar noch höchst selten schwer, aber sie sind sehr wohl infektiös und können das Virus übertragen, zumal wenn sie mit älteren Menschen in Kontakt kommen, die sich aus welchen Gründen auch immer nicht impfen lassen wollen.
Was aber ein Dilemma aufwirft: Kann man von einem Kind einen solch großen, solidarischen Beitrag abverlangen, auch angesichts etwaiger Sturheit von Gruppen, die eigentlich zur Risikogruppe gehören? Ist nicht das Kind unter 12 der eigentlich schwache Teil der Gesellschaft, der beschützt werden muss und der nicht in der Rolle eines solidarisch-beitragenden Menschen gedrängt werden sollte?
Ausreichend diskutiert kann das das Kind in seiner Rolle als Individuum in einer Gesellschaft stärken bzw. ihm diese Aufgabe und Funktion überhaupt erst bewusst machen. Natürlich weiß ein Mensch sehr schnell, dass er nicht allein auf der Welt und folglich keine einsame Insel ist.
Aber dennoch steht das eigene Glück und das eigene Wohlbefinden oftmals an erster Stelle. Der Akt des Impfens ist ein Akt der Nächstenliebe, wie es Papst Franziskus einst bezeichnete. Ein Akt der Nächstenliebe bedeutet auch, dass man den nächsten so liebt wie sich selbst und dass einem dessen Glück ebenso wichtig ist wie das individuelle Glück des eigenen Daseins.
Abgesehen von diesen gesellschaftlichen Fragen: Was soll man jetzt tun, wo der Impfstoff noch nicht offiziell empfohlen ist, aber dennoch schon etwa in Wien „verimpft“ wird? Damit liegt auch eine große Last auf den Eltern, die „Absolution“ von der EMA fehlt schließlich noch. Das ist nämlich, zu Recht, der Punkt, an dem Eltern fast bedenkenlos „zugreifen“ und das eigene Kind impfen lassen.
Die Frage der Sicherheit liegt jetzt einzig und allein auf den Eltern. Und wer würde schon riskieren, dass sein Kind etwaige Schäden davonträgt? Dennoch gilt es sich jetzt schon Expertenmeinungen von Ärzten anzuhören, die die Impfung als sicher empfinden, was wiederum darauf schließlich lässt, dass die offizielle Zulassung bzw. Empfehlung nur noch eine Frage von Wochen ist.
Denn auch darum geht das: Eltern müssen antizipieren, müssen vorhersehen, was höchstwahrscheinlich sein wird. Ansonsten hätte man ja auch bei der jugendlichen Tochter so lange mit der Impfung warten können, bis genügend andere Klassenkolleginnen geimpft sind und somit eine rationalere Entscheidung über etwaige Risiken treffen können. Dennoch hätte die Tochter dadurch Nachteile erfahren: Etwa jetzt beim Testen in der Klasse oder bei drohenden Verschärfungen für Ungeimpfte, die jetzt zunehmend schlagend werden.
Man hat damals anders entschieden, für die Impfung, weil sich abzeichnete, dass damit nicht nur ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft geleistet werden kann, sondern dass sich das Leben für das eigene Kind dadurch in absehbarer Zeit deutlich erleichtern würde. Ebenso wird es sich wohl beim Impfen von eigenen Kindern unter 12 Jahren verhalten. Es liegt an einem selbst, ob man seine Rolle einnimmt, die in diesen verwirrenden, schwierigen Zeiten so wichtig ist.