Meine Reiseapotheke
Die Wahrscheinlichkeit, im Urlaub krank zu werden, ist leider hoch. Verantwortlich dafür sind Keime, also Bakterien und Viren, die unser Immunsystem noch nicht so gut kennt, daher ist unser Körper schneller und stärker mit Abwehrreaktionen. Vor allem Magen-Darm-Erkrankungen, Durchfall und Erkältungen treten häufig auf.
Im Zielland sind nicht immer alle Medikamente erhältlich oder unterscheiden sich in der Dosierung. Dazu kommt, dass Ärzte oder Apotheken oft anders funktionieren als zuhause oder schwerer erreichbar sind. Und wer hat schon Lust sich mit Übelkeit und Halsschmerzen auf die Suche nach einer Apotheke zu machen, um dann vor der Hürde zu stehen, in einer fremden Sprache seine Symptome schildern zu müssen?
Außerdem erfordern nicht alle Beschwerden gleich medizinisches Personal. Juckende Mückenstiche oder Schürfwunden würde man zuhause auch selbst versorgen.
Reiseapotheke – was packe ich ein?
In die Reiseapotheke gehört das, was man zuhause ohnehin griffbereit hat plus jene Medikamente, die entsprechend der Zieldestination dazu kommen (Malariatabletten in den Tropen, Blasenpflaster für den Wanderurlaub, etc.)
Folgende Medikamente dürfen in der Reiseapotheke nicht fehlen:
- Alle Medikamente die täglich genommen werden müssen und Notfallmedikamente z.B. bei Allergien
- Sonnencreme mit möglichst hohem Lichtschutzsfaktor
- After-Sun-Lotion oder Aloe Vera Gel
- Fieberthermometer
- Nasenspray
- Lutschtabletten gegen Halsweh
- Erkältungsbalsam (zum Einreiben der Brust oder zum Inhalieren)
- Augentropfen
- Fieber senkende Mittel/ Schmerzmittel als Saft, Tabletten oder Zäpfchen – je nach Alter der Kinder
- Ev. eine leichte Cortison-Salbe, die im Notfall gegen Hautirritationen von Quallen eingesetzt werden kann (da ist es aber oft besser, die lokale Apotheke aufzusuchen)
Bei Babies kommt dazu:
- Zahnungsgel gegen starke Zahnschmerzen
- Wundcreme bzw. Zink-Salbe für den Windelbereich
Auch habe ich immer folgendes Verbandsmaterial dabei:
- Pflaster
- Verband
- Schürfwundenpflaster
- Elastische Mullbinden
- Desinfektionsspray
- Wund- und Heilsalbe
- Zeckenpinzette
- Pinzette (z.B. um kleine Steine, Dornen, Schiefer und Splitter von Muscheln zu entfernen)
Mein Tipp: Ich persönliche habe für die Entfernung von kleinen Holzschiefern immer auch eine Stecknadel im Erste-Hilfe-Beutel mit, mit der man die Haut anritzen kann. Das erleichtert das Herausziehen des Schiefers.
- Nagelschere
- Blasenpflaster. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Blasenpflaster leider nicht sonderlich gut halten. Daher habe ich immer ein normales Pflaster mit dicker Wundauflage verwendet und dann mehrere Streifen Leukotape darüber geklebt. Sieht zwar ziemlich wild aus, deckt die Blase aber garantiert gut ab und schützt vor erneutem Aufreiben.
Was sonst noch wichtig ist:
- Mückenabwehrspray/Anti-Mücken Roll-On
- Creme mit antiallergischem Wirkstoff, bei Brennen und Jucken nach Mückenstichen
Mein Tipp: ich persönlich finde da die Roll-Ons sehr praktisch, da sie sehr kompakt sind und man keine klebrigen Finger bekommt!
- Wärmflasche
- ev. Mittel gegen Reiseübelkeit, Seekrankheit
- Tabletten gegen Durchfall oder Aktivkohle (Achtung bei Durchfall mit Fieber, da dürfen keine stopfenden Medikamente eingenommen werden, da die Erreger erst aus dem Körper gelangen müssen. Unbedingt bei der Apotheke nachfragen, wie die Durchfallmedikamente einzusetzen sind!)
- Tropfen gegen Magenschmerzen
- Elektrolytlösung bzw. Elektrolytmischungen. Im Notfall geht auch Orangensaft mit einem Löffel Salz oder iostonische Sportgetränke, um den Nährstoffmangel etwas auszugleichen. Mit Babies und kleinen Kindern bei Durchfall und mehrmaligem Erbrechen aber sofort einen Arzt aufsuchen.
- Probiotik, um nach dem Durchfall die Darmflora wieder in geregelte Bahnen zu lenken
- Allergietabletten oder Allergiesaft
Ausserdem kommt der Impfpass (geht auch in Kopie) und Allergieausweis in die Reiseapotheke.
Der Erste-Hilfe-Beutel für unterwegs und die „Bleibt-im-Zimmer"-Reiseapotheke
Im Beutel für unterwegs finden sich bei uns Pflaster, Verbandsmaterial, Wundauflagen, Leukotape, Desinfektionsspray, Anti-Mücken-Roll-On, Salbe gg. Juckreiz bei Mückenstichen und Sonnenbrand, eine Pinzette, eine Stecknadel, die Zeckenzange und ein paar Kopfwehtabletten.
Den Beutel habe ich immer dabei, am Strand, beim Ausflug zum Spielplatz, bei Wanderungen durch den Wald und beim Sightseeing durch die Stadt.
Für unterwegs außerdem sehr hilfreich: Desinfektionstücher für Toilettenbesuche, eine kleine Flasche mit Handdesinfektionsmittel und eine volle Wasserflasche, um sandige Schürfwunden ausspülen zu können, bevor der Desinfektionsspray eingesetzt wird.
Der Rest der auf der Liste angeführten Dinge bleibt im Hotelzimmer im Kühlen.
Impfungen sind nicht nur auf Reisen sinnvoll
Grundsätzlich sollte man sich Gedanken machen, welche Impfungen notwendig sind, z.B.eine Hepatitis-A-Impfung für Reisen in tropische oder subtropische Gebiete, eine FSME-Impfung wenn man in eine Zecken-Risiko-Gebiet reist, Impfung gegen Wundstarkrampf, etc.
Fernreisen mit Kindern
Dafür ist ein ganz klein bisschen Vorarbeit und Planung notwendig – es empfiehlt sich vorab eine reisemedizinische Beratung einzuholen z.B. beim Hausarzt, beim Tropeninstitut oder in seriösen Reiseforen recherchieren, damit man darüber Bescheid weiß, wie man tagesaktive Mücken abwehren kann (übertragen u.a. Dengue-Fieber), welche Notfallmedikamente empfohlen werden bzw. ob eine Malaria-Prophylaxe sinnvoll ist.
In vielen Fällen sind die Medikamente, die vor Ort erhältlich sind wirksamer als jene, die wir hier bekommen können. Das muss aber jede Familie selbst entscheiden, wie vorbereitet sie in ein Risikogebiet reisen möchte.
Tipps für die Reiseapotheke
#1: Vor der Abreise überprüfen, ob die Medikamente noch dem Alter und Gewicht des Kindes entsprechen und das Verfallsdatum nicht überschritten wurde. Angebrochene Packungen müssen vielleicht entsorgt werden.
#2: Sich in der Apotheke, beim Arzt oder auf den Beipackzettel genau über die Anwendung und Dosierung informieren.
#3: Medikamente im Handgepäck verstauen bzw. den Beutel für unterwegs auch bei Schiff-, Auto- und Zugreisen griffbereit haben. Mitten in der Nacht auf einem Autobahnrastplatz die Koffer ausräumen zu müssen oder im Bauch der Fähre nach dem Auto zu suchen, um an die Tropfen gegen Reiseübelkeit zu kommen, ist ziemlich lästig.
#4: Nasentropfen mit Salzwasser, Kaugummi oder ein Säckchen mit Gummibärli im Flugzeug griffbereit haben, damit die Kinder den Druckausgleich machen können.
#5: Platz sparen: Nur Tablettenstreifen und nicht die ganze Packung einpacken (da reist sonst sehr viel Luft mit)
#6: Medikamente kühl und trocken lagern.
#7: Medikamente außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren, was im Hotelzimmer oder Apartment oft viel schwieriger ist als Zuhause.
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