Selbstliebe und Selbstfürsorge – praktische Anregungen

Es ist Mitte November, 16 Uhr. Ich habe eine Stunde „kinderfrei“ und nutze die Zeit für einen Spaziergang entlang des Almkanals, der quer durch die Stadt Salzburg fließt. Da sehe ich einen Mann am Kanal stehen, der sich plötzlich bis auf die Badehose entkleidet. Ich beobachte erstaunt, wie der Mann in das eiskalte Wasser springt und ein paar Minuten still darin verharrt. Mir wird bereits beim Zuschauen kalt und denke mir: „Der muss wohl verrückt sein!“ Binnen Sekunden aber widerrufe ich mein unschönes Urteil und erkenne, dass er seinem Körper (und damit auch seiner Seele) soeben etwas Gutes tut. Er stärkt sein Immunsystem, wenn auch auf die harte Tour – mit einer gratis Kneipp-Kur.

 

„Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ (Hl. Theresa v. Avila)

 

Was tust du dir Gutes? Für deinen Körper, deine Seele, für deinen Geist?

Du bist der Mensch, der vom ersten bis zum letzten Tag deines Lebens an deiner Seite sein wird. Sei also gut zu dir und praktiziere Selbstfürsorge.

 

Ich möchte dir hier einige Gedanken und Anregungen für praktisch gelebte Selbstliebe geben:

  • Schau dir deine letzten Tage mal genauer an und frage dich: „Lebt so ein Mensch, der sich selbst liebt?“ Notiere was dir auffällt.
  • Tu deinem Körper regelmäßig etwas Gutes: Mach ein Nickerchen, geh spazieren oder betreibe Sport. Gönne dir eine Massage, genieße eine köstliche Mahlzeit oder nimm ein warmes Bad.
  • Sag deinem Körper „Danke“ für all sein Schaffen, Tun und Sein. Bedanke dich (bei Gott) für jedes einzelne Körperteil. Achte auf deinen Körper. Er ist der einzige Ort, an dem du leben kannst.
  • Wenn du mit deinem Körper oder Aussehen nicht einverstanden bist und auch nichts ändern kannst (wie beispielsweise durch einen Friseurbesuch, eine Farb- und Stilberatung o.a.), ist es das Beste, wenn du dich akzeptieren lernst. Schließe einen „Friedensvertrag“ mit deinem Körper.
  • Sage öfters: „Ich mag mich!“ Stell dich vor den Spiegel, schau dir selbst in die Augen, und sage dir laut: „Ich bin wertvoll! Ich mag mich! Gott hat mich schön geschaffen!“ Das mag anfangs sehr schwierig sein, aber es ist wichtig, positive Worte über sich auszusprechen. Bereits in der Bibel steht: „Tod und Leben liegen in der Gewalt der Zunge!“ (Spr 18,21).
  • Komm deinen negativen Gedankenmustern auf die Spur und praktiziere Gedanken-Stopps. Finde stimmige Wahrheiten, die deine Lebenslügen aushebeln. Proklamiere diese Wahrheiten täglich. Es können auch passende Bibelverse sein, die der Quelle deiner Unsicherheit entgegenstehen.
  • Schenke deinen Gefühlen Aufmerksamkeit, auch den unangenehmen. Verdränge sie nicht, sondern spüre sie. Korrigiere, wenn nötig, jenen Gedanken, der ein ungutes Gefühl ausgelöst hat.
  • Setze Punkte der Freude in deinem Leben! Die Arbeit ist nicht das Wichtigste. Hab Mut, dich jeden Tag eine halbe Stunde oder mehr an etwas zu freuen, sei es Musik, Lesen, Sport o.a.
  • Sei einfach einmal dankbar für die Probleme, die du nicht hast.
  • Handle nach Lukas 6,38: „Gebt, so wird euch gegeben!“ Wenn du Gutes tust, wird das auch dir selbst guttun. Du erntest, was du säst (Gal 6,7).
  • Schreibe ein „Tagebuch der guten Stunden“, in das du jeden Tag drei Dinge einträgst: 1. Wofür bin ich dankbar? 2. Wo war ich gut? 3. Wo geschah mir Gutes?
  • Fertige mit Hilfe einer guten Freundin/eines Freundes eine Liste mit zehn positiven Eigenschaften, Stärken oder Begabungen an.
  • Besorge dir eine Schatzkiste: Schreibe dir alle ermutigenden Aussagen von anderen Personen aber auch von Gott (Bibelworte oder Eindrücke) auf kleine Zettelchen und lege sie in die Schatzkiste. Hole diese Schatzkiste hervor, wenn du dich wertlos und unzufrieden fühlst und lese das Geschriebene nach.
  • Suche jeden Tag eine Zeit der Stille und Ruhe mit Gott. Übe dich darin, im Hier und Jetzt zu sein und lenke deinen Fokus auf den Himmel. Finde eine Gebetsform, die dir entspricht.
  • Lache öfters! „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“, sagte Charlie Chaplin einst.

 

Lächle in die Welt und die Welt lächelt zurück!

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