Mit Baby in der Sommerhitze: 6 Tipps zur Abkühlung
Nicht nur wir leiden unter der Hitze. Besondere Umsicht ist bei Babys und Kleinkindern geboten. Karin Schaffer weiß aus der Praxis, welche Fragen Mütter beschäftigen. Sie ist seit 18 Jahren Kinderkrankenschwester, sowie Mutter von zwei Mädchen im Schulalter. Im Interview verriet sie uns 6 Tipps, wie Sie mit Baby gut durch die Sommerhitze kommen.
Tipp Nr. 1: Es kommt auf die Kleidung an
„Babys sind im Sommer meistens zu warm angezogen“, so Karin Schaffer. Die Faustregel bei Babys ist „ihnen eine Schicht mehr anzuziehen, als man selbst anhat“. Bei großer Hitze reicht daher oft ein Body. Am besten eignet sich Baumwolle, oder andere natürliche, leichte Stoffe.
Natürliche Stoffe für Babys verwenden.
Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung bieten eine Kappe/ein Hut mit Nackenschild und breiter Krempe, sowie Babybekleidung mit UV-Schutz (UV801 Standard). Diese sollte jedoch auch mit dem passenden Waschmittel gewaschen werden, damit der Schutzfaktor nicht verloren geht. Mittlerweile gibt es auch schon coole, gute Baby-Sonnenbrillen mit UVA+UVB Schutz.
Tipp Nr. 2: Hautschutz
Die äußerste Schicht der Haut ist bei Babys dünner als unsere erwachsene Hautschicht. Auch ist diese anders aufgebaut. Die Zellen der sogenannten Hornschicht liegen lockerer beieinander und verlieren so schneller Feuchtigkeit. Da Babyhaut noch wenige feuchtigkeitsbindende Stoffe enthält, trocknet sie schneller aus. Auch produzieren die Talgdrüsen von Babys noch zu wenig Lipide, fetthaltige Inhaltsstoffe, die einen schützenden Film auf der Oberfläche der Haut bilden.
Wirk- aber auch Schadstoffe dringen schneller in Babyhaut ein.
Wirk- aber auch Schadstoffe können schneller in die Haut eindringen. Daher sollten nur milde Qualitätsprodukte – so sparsam wie möglich - für die Hauptpflege verwendet werden.
Tipp 3 – Sonnenschutz
Wir unterscheiden Sonnenschutzmittel mit chemischen (organischen) UV-Filtern, diese ziehen in die Haut ein und wandeln die UV-Strahlung in Wärme um. Und mineralische (anorganische) UV-Filter, die auf der Hautoberfläche bleiben und das Licht reflektieren sowie zerstreuen.
Kinderärzte empfehlen für Babys mineralische Sonnenschutzmittel.
Für Babys empfehlen Haut- und Kinderärzte Sonnenschutzmittel mit mineralischem Filter. Guter und natürlicher Sonnenschutz besteht aus einer wirksamen Kombination von Pflanzen und Mineralien wie Zinkoxid und Titanoxid. Er legt sich auf die Oberfläche der Haut um die Sonnenstrahlen von dort aus zu reflektieren. Sonnenschutz mit mineralischen Filter schützt die Haut, ohne sie zu reizen. Daher ist dieser ein guter und natürlicher Sonnenschutz, sowie besonders für Babys geeignet. Karin Schaffer empfiehlt bei Babys nur die wichtigsten Stellen, wie z.B. das Gesicht oder Arme, einzucremen.
Ihr Tipp aus der Praxis: „Mit einem Tropfen Mandelöl, in lauwarmen Wasser lässt sich mineralhaltiger Sonnenschutz am Abend leichter abwaschen.“
Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor ist mittlerweile Standard. Dieser gibt an, um welchen Faktor sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängert. Kinderschutz hat z.B. einen Eigenschutz von fünf Minuten. Mit einem Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 verlängert sich der individuelle Eigenschutz um den Faktor 30.
5 Minuten Eigenschutzzeit x Lichtschutzfaktor 30 = 150 Minuten
Die Haut wäre somit für 2,5 Stunden vor einem Sonnenbrand geschützt. Babys sollten trotzdem nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein, da ihre Haut viel empfindlicher ist. Nicht vergessen! Auch im Schatten und bei bewölktem Himmel wirken die schädlichen UV-Strahlen noch zu 60 Prozent.
Tipp 4: Hitzeschutz vor Hitzestau
Zwischen 11:00 und 15:00 Uhr ist die Sonneneinstrahlung im Sommer am intensivsten. Für Spaziergänge eignen sich daher am besten die Morgen- oder Abendstunden. Viele Kinderwägen sind in den Farben Rot, Blau, Grau oder Schwarz, d.h. in dunklen Farben gehalten. Viele Mütter meinen es nur gut, wenn sie zum Schutz vor der Sonne das Verdeck des Kinderwagens aufklappen.
Eine Stoffwindel über den Kinderwagen führt zu Hitzestau.
Sind sich jedoch nicht bewusst, wie hoch die Temperaturen in einem geschlossenen Kinderwagen werden können. Hängen dann auch noch Windeln vor dem Verdeck kann es jedoch rasch zu einen Hitzestau kommen, ähnlich wie in einem Auto. Die bessere Alternative wäre, das Verdeck herunter geklappt zu lassen und einen aufsteckbaren Sonnenschirm aufzuspannen. Oder statt der Windel ein Netz vorzuhängen und immer wieder die Temperatur im Korb zu prüfen.
Tipp 5: Flüssigkeit, viel Trinken.
Babys, die noch voll gestillt werden, benötigen keine zusätzliche Flüssigkeit, in Form von Wasser. Legt man sie nach ihrem Bedürfnis regelmäßig an, reicht das meist aus, da sie ihren Flüssigkeitsbedarf selbst regulieren. Die erste Muttermilch nach dem Anliegen ist durstlöschend. Trinkt ein Baby daher öfter kurz, löscht es seinen Durst. Wird es lang angelegt erhält das Baby die nährstoffreiche Milch. Bekommt ein Säugling jedoch noch zusätzlich Wasser, verdünnt sich im Magen die nährstoffreiche Milch und es fehlen die notwendigen Kalorien.
- 2-4jährige sollten zirka einen dreiviertel Liter pro Tag trinken. (820ml)
- 4-7jährige zirka einen Liter pro Tag (950ml)
- 7-10jährige einen ganzen Liter pro Tag (1000ml)
- 10-13jährige zirka eineinviertel Liter pro Tag (1170ml)
Tipp 6: Auf die innere Stimme hören
Oft lassen wir uns durch die Ratschläge von Familie, Freunden und Bekannten verunsichern. „Besonders wichtig ist mir, dass Mütter sich selbst informieren und auf ihr Gefühl hören!“ so Karin Schaffer im Gespräch. „Mütter kennen ihre Kinder mit ihren individuellen Eigenheiten am besten. Wenn diese den Eindruck haben, dass etwas nicht in Ordnung ist, dann ist der richtige Zeitpunkt, um zum Kinderarzt oder ins Spital zu fahren. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass alles in Ordnung ist. Die Mütter sind beruhigt und übertragen diese innere Sicherheit auf die Kinder, was sich auf den Genesungsprozess positiv auswirkt.“
Im Gespräch mit Karin Schaffer, Kinderkrankenschwester und Kursleiterin, aus Mattersburg. www.baby-gluecksmomente.at