Sommerferien: Es hat sich alles (langsam) eingespielt

Es ist ein Sondersituation: Arbeitende Eltern, größtenteils beschäftigungslose Kinder. Kann das gut gehen? Mit ein wenig guten Willen: Ja!

Die ersten Tage waren, so viel muss ich auf alle Fälle zugeben, durchaus hart. Der „Kleinen“ (11 Jahre) alt, war fad, zumal viele ihre Freundinnen bereits an den ersten Tagen in Richtung Urlaub aufgebrochen sind. Die Große (15) konnte nicht so recht mit der Freiheit umgehen.

Es drängte sie nur allzu oft in Richtung Freundinnen und in Richtung „chillen“ und „abhängen“.

Letzteres natürlich in Kombination damit, dass sie am nächsten Tag nicht immer leicht aus dem Bett zu bringen war. Ein Konfliktpunkt: Wenn Mama und Papa in der Früh zu arbeiten müssen, entgleitet die Kontrolle über die Schlafenszeiten und wird oft nur allzu einfach ausgenützt.

 

Regeln

Was ist jetzt aber noch einigen Wochen Schul-Sommerferien, die jetzt schon ins Land gezogen sind, anders geworden? Es ist zum Glück nicht mehr so, dass jede Regel jedes Mal neu diskutiert werden muss.

Die Zeit des Aufstellens dieser Regeln war schwer. Vor allem bis die Kinder verstanden haben, dass es jetzt mehr zusammenrücken heißt und dass es für sie mehr Aufgaben gibt.

Denn unterm Jahr, also während des Schuljahres, haben wir unseren Mädels, manchmal fast zu sehr, den Rücken freigehalten. Staubsauger, Waschmaschine, Waschtrockner oder Geschirrspüler kennen sie in dieser Zeit oft nur vom Hörensagen.

Tätigkeiten, die mit diesen Geräten zu tun haben, musste extra von uns „angefragt“ werden. Was in diesen Zeiträumen nicht oder in sehr geringen Dosierungen gelingt.

Dass unsere Kinder die Arbeit „von selbst“ sehen oder dass sie sich gar für den einen oder anderen Aufgabenbereich zuständig fühlen.

Und daran arbeiten wir gerade. Das ist der Bereich, der erste Früchte trägt. Die Große putzt das Bad in regelmäßig Abständen. Und die Kleine lässt das Geschirr nach dem Abendessen nicht mehr einfach stehen, sondern drapiert es mit zunehmender Kunstfertigung in den Geschirrspüler, den sie mittlerweile auch einzuschalten versteht.

Mittlerweile geschehen in diesem Umfeld sogar (fast schon) Zeichen und Wunder. Es gibt Tage, an denen kommen wir nach zahlreichen Terminen oder ganz normalen Arbeitsalltagen nach Hause und es gilt nicht auch noch den Haushalt wieder in Ordnung zu bringen. Oftmals war auch schon alles Wesentliche getan und wir konnten getrost die Füße hochlegen und einfach nur ganz klassischen „Feierabend“ machen.

Was einen schönen Nebeneffekt hatte: Wir hatten mehr Zeit füreinander, waren allesamt entspannter und auch unsere Kinder schienen zu verstehen, dass die Sommerferien, die natürlich dennoch noch Leichtfüßigkeit und Unbeschwertheit für unsere Mädels bedeuten sollen, auch eine Zeit des „Zurück-Gebens“ sind, des verstärkten Aufgaben-Übernehmens.

Das konterkariert die Zeit der Sommerferien unserer Meinung nach nicht. Sondern es schafft Verständnis.

Auch für das, was wir Jahr für Jahr so leisten, einfach so nebenher. Unseren Kindern ist auch zunehmend bewusst, dass das, was sie jetzt zum Teil übernehmen müssen, nur ein Bruchteil der Aufgaben ist, die wir sonst noch ausfüllen. Dann zum Haushalt kommen noch Dinge wie Wäsche waschen und bügeln, was wir natürlich nicht an unsere Kinder abtreten. Dazu kommen noch ganz viele organisatorische Aufgaben.

Wir sorgen über das Jahr dafür, dass alles reibungslos läuft. Ganz so, als ob wie von Zauberhand alles „von selbst“ laufen würde.

Dass es dafür sehr viel Aufwand braucht, ist den Kindern manchmal nicht ganz klar.

Doch darum soll es jetzt an dieser Stelle eigentlich nicht gehen: Vielmehr eher darum zu sagen, dass es zu laufen beginnt. Dass wir gegenseitig sehen, was der jeweils andere so leistet. Denn auch Kinder sind unterm Jahr nicht untätig: Sie helfen, wo sie können. Sie brauchen aber klare Regeln, klare Ansagen, Hinweise. Und im Sommer dürfen sie, wie gesagt, auch gerne mal etwas mehr übernehmen. Das ist gut so. Das tut allen Seiten gut.

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