Tipps für den richtigen Umgang mit dem Krampus
Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Alles wird damit auch „unheimlicher“. Es ist auch die Zeit, in denen der „Krampus“ im Alpenraum vor der Tür steht. Doch die Angst davor muss nicht sein.
Ich erinnere mich immer noch an meine Kindheit
Neben dem Nikolaus kam auch immer der Krampus mit, meist mit einer Rute ausgestattet. Er hatte eine simple, doch angsteinflößende Aufgabe: Er sollte an sich die „bösen“ Kinder schlicht mitnehmen oder ihnen zumindest eine kleine Tracht Prügel mit der Rute geben, meist auf den Hintern.
Im Schreiben darüber mutet das schon seltsam an.
Schwarze Pädagogik
Dieser Brauch scheint wenig zeitgeistig. Vielmehr arbeitete er damals augenscheinlich mit einer Drohkulisse, die frappierend an schwarze Pädagogik erinnert: Wenn du nicht brav bist, kommt der Krampus und nimmt dich mit.
Dazu kamen – eng mit der Figur des Krampusses verwandt – diverse Umzüge und Aufmärsche von Perchten. Der Glockenlärm allein ist schon – wohl auch durch diverse Kindheitserlebnisse ausgelöst – für viele der blanke Horror. Auch dort wurde und wird „geprügelt“, also die Ruten zum Einsatz gebracht.
Womöglich sind das auch Möglichkeiten für Männer, ihren Aggressionen unter einer Maske und somit quasi anonym ihren Lauf zu lassen.
Was wirklich dahinter steckt
Im Kern ist die Sache aber ganz anders gelegt: Der Krampus, dieser an Luzifer erinnernde Dämon, symbolisiert auch unsere Urängste, unsere Abgründe, unsere Verzweiflung und unser Zweifeln an uns selbst.
Nicht umsonst tritt dieser Genosse dann auf, wenn es immer dunkler wird und die Nächte immer länger. In dieser stillen Dunkelheit begegnen wir uns selbst: Wir reflektieren, denke über uns nach, erkennen Seiten an uns, die wir gerne verdrängen würde.
Somit ist der „Krampus“ nicht das personifizierte, fleischgewordene Böse – obwohl das auch eine legitime Auslegung ist – sondern die Symbolisierung unserer eigenen Ängste.
Diesen können wir uns stellen oder vor diesen können wir natürlich auch mit dem gleichen Recht davonlaufen. Aber: Womöglich holen einen diese „Ängste“ ein. Es ist also denkbar und vermutlich auch klug, sich diesen gleich zu stellen.
Was bedeutet das aber alles für uns als Eltern?
Meiner Meinung nach das, dass man zuallererst erst einmal Aufklärung betreiben muss, natürlich jeweils in altersgerechter Sprache. Man muss ihnen zumindest sagen, woher dieser Brauch kommt und das er wohl einen „heidnischen“ bzw. vorchristlichen Ursprung hat. Und dass der Umgang damit – sprich schwarze Pädagogik und seltsame Männerbilder – problematisch ist.
Der Ursprung davon ist aber unberührt und somit bleibt der „Krampus“, und alles was damit zu tun hat, durchaus „wertvoll“.
Denn er kann uns, wie hier bereits angedeutet und kurz beschrieben, dabei helfen, uns unseren eigenen Ängsten zu stellen. Die Ängste von Kindern und Jugendlichen und Erwachsenen mögen nämlich zwar doch signifikant in Inhalt und Form variieren, es ist aber Fakt, dass – Umgang mit Angst, mit unseren Ängsten, uns zu kompletteren Menschen macht.
Damit – in Diskussionen erarbeitet – gelingen uns Fortschritte.
Damit können wir aber natürlich Ängste vor dem Krampus und berechtige Kritik aber natürlich nicht hinwegwischen. Aber damit gelingt eine Einordnung, eine Einschätzung und für unsere Kinder auch eine Position, die es ihnen ermöglicht, den Krampus differenziert zu sehen und diesen später einmal in gewissen Kontexten eventuell zu verteidigen.
Das wollen wir unseren Kindern mit auf den Weg geben. Und da hilft auch der „Krampus“ mit dabei.