Wie Eltern ihre Kinder zu freiwilligem Gehorsam anleiten können
Der Wert des Gehorsam - heute wertlos? Der zweite Teil zum Thema Gehorsam.
Im ersten Artikel dieser zweiteiligen Reihe haben wir uns mit der Frage beschäftigt, ob Gehorsam überhaupt noch ein zeitgemäßer Wert ist. Kurz zusammengefasst: Ja, das ist er! Gott wünscht sich Gehorsam (und wenn wir ehrlich sind: wir Eltern auch). Allerdings freiwilligen Gehorsam, der auf Vertrauen gründet, anstatt scheinbaren Gehorsam, hinter dem sich Zwang verbirgt. Doch wie können Kinder nun Gehorsam lernen, wenn wir es nicht erzwingen sollen? Welches Kind entscheidet sich denn freiwillig für Gehorsam?
Unsere Kinder freiwilligen Gehorsam lehren - wie geht das?
Auch in dieser Fragestellung können wir von Gott lernen. Denn wenn ich mir die Schöpfungsgeschichte der Bibel ansehe, fällt mir nicht nur auf, dass Gott dem Menschen die freie Wahlmöglichkeit gab. Er erklärte dem Menschen auch im Vorhinein, welche Konsequenzen ein Verstoß haben würde:
“Gott, der HERR, brachte den Menschen in den Garten von Eden. Er gab ihm die Aufgabe, den Garten zu bearbeiten und ihn zu bewahren. Dann schärfte er ihm ein: »Von allen Bäumen im Garten darfst du essen, nur nicht von dem Baum, der dich Gut und Böse erkennen lässt. Sobald du davon isst, musst du sterben!«” 1. Mose 2,15-17
Dann, als Adam und Eva Misstrauen (das Gegenteil von Vertrauen) gegenüber Gott wählten und dies zu Ungehorsam führte, setzte er die angekündigte Folge konsequent um: Der Mensch würde ab sofort nicht mehr ewig leben, der Tod wurde für den Menschen zu einer unausweichlichen Realität. Damit der Mensch nicht mehr vom Baum des Lebens essen konnte, der ihm ewiges Leben schenken würde, musste der Mensch zudem den Garten Eden verlassen. Also schickte Gott den Menschen fort:
“Dann sagte er: »Nun ist der Mensch geworden wie wir, weil er Gut und Böse erkennen kann. Auf keinen Fall darf er noch einmal zugreifen und auch noch von dem Baum essen, dessen Frucht Leben schenkt – sonst lebt er ewig!« Darum schickte er ihn aus dem Garten Eden fort und gab ihm den Auftrag, den Ackerboden zu bebauen, aus dem er ihn gemacht hatte.” (1. Mose 3, 22-23)
Aber er tat dies nicht lieblos oder hart, nein. Sogar während er die Konsequenzen in die Tat umsetzte, sorgte Gott liebevoll für Adam und Eva. Ja, er machte sogar selbst Kleidung für sie:
“Gott, der HERR, machte für die beiden Kleider aus Fell und legte sie ihnen an.” (1.Mose 3,21)
Das berührt mein Herz. An keinem einzigen Punkt der Geschichte nahm Gott einen Standpunkt GEGEN Adam und Eva ein. Stattdessen zeigte er auf jeder Seite dieser Geschichte seine unfassbar große Liebe FÜR diese Menschen, die er gemacht hatte.
Was können wir Eltern von Gottes Beispiel in der Schöpfungsgeschichte lernen?
Wir Eltern sollen…
- …unseren Kindern Regeln und Grenzen vorgeben
- …unseren Kindern die Konsequenzen bei Nichtbeachtung ankündigen
- …den freien Willen unserer Kinder wertschätzen und ihnen (altersgerecht) eine freie
Wahl lassen - …angekündigte Folgen konsequent umsetzen
- …während dem Umsetzen von Konsequenzen liebevoll und zugewandt bleiben
- …nie gegen unsere Kinder, sondern immer für sie sein
Denn nur so können unsere Kinder echten Gehorsam erlernen:
freiwillig gewählten Gehorsam, der auf Vertrauen beruht.
Auf Vertrauen, das aus dem Wissen und der Erfahrung gewachsen ist, dass ihre Eltern tatsächlich nur das Beste für sie wollen. In diesem Sinne legen wir Eltern mit unserer Erziehung zu Gehorsam AUS VERTRAUEN auch ein wertvolles Fundament für zukünftiges Gottvertrauen. Wir sind eben auch darin als Ebenbild Gottes geschaffen und dürfen seine Liebe und Führung - unperfekt aber doch - widerspiegeln.
“Nur wo der Gehorsam und die Gehorsamsforderung im Dreieck von Glaube - Vertrauen - Verantwortung sich bewegen, entartet Gehorsam nicht zu Kadaver- oder blindem Gehorsam.” Martin Kuhn, in: Gehorsam, zuletzt abgerufen am 05.02.2024
In die Zukunft geträumt
Unsere Gesellschaft ist noch auf der Suche. Auf der Suche nach “DER” richtigen Art und Weise, Kinder zu erziehen - soweit es sie gibt, denn schließlich ist jedes Kind einzigartig. Ich als Mutter jedenfalls kann nicht umhin, zu bemerken, wie sehr die Bibel, Gottes heiliges Wort, meine Gedanken zu Erziehung bereichert und oft Antworten auf meine brennendsten Fragen hat. Auch, wenn ich selbst bei weitem nicht alles in der Bibel verstehe und noch viele Fragen habe (z.B. zum Thema Strafe), habe ich doch das Vertrauen und die innere Gewissheit, dass die Bibel auch heute noch Relevanz für die Kindererziehung hat.
Die Bibel zeigt…
- Anstatt einem negativen oder naiven Bild des Kindes - ein realistische Bild
- Anstatt grenzenloser Freiheit - liebevolle Grenzen
- Anstatt Zwang zum Gehorsam - Freiheit zum Ungehorsam
- Anstatt Gehorsam aus Angst - Gehorsam aus Vertrauen
Ein neuer Blickwinkel
“Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam”, steht in der Bibel geschrieben (vgl. Eph 6,1 und Kol 3,20). Zu Beginn dieser Artikelreihe hatte ich erzählt, wie ich diesen Satz als Kind verstanden habe. Ich dachte, Gottes Wunsch an mich als Kind, gehorsam zu sein, sei gleichbedeutend mit: Ich darf nicht selbst entscheiden. Doch heute, als erwachsene Frau, die den Gott der vollkommenen Liebe kennengelernt hat, verstehe ich diesen Satz ganz anders als damals als Kind. Nämlich nicht als kühlen Befehl, der mich als Menschen ÜBERSIEHT, sondern als liebevolle Aufforderung eines Gottes, der mich SIEHT:
“Ihr Kinder, ich habe euch Eltern geschenkt, um gut für euch zu sorgen. Euren Eltern aber habe ich das Geschenk der Elternliebe gegeben, damit sie sich gut um euch kümmern. Eure Eltern wollen nur das Beste für euch. Sie sind euch an Lebenserfahrung, Wissen und Weisheit voraus. Vertraut euren Eltern. Horcht auf das, was eure Eltern euch sagen, seid ihnen freiwillig gehorsam. Dann wird es euch gut gehen im Leben und das ist es, was ich mir von Herzen für euch wünsche.”
Abschließende Worte
Das sind meine Gedanken zum Thema Gehorsam. Es gilt: "Prüfet, das Gute aber behaltet”. Ich bin weder Erziehungswissenschaftlerin noch Theologin. Dies sind einfach die Gedanken und Erkenntnisse einer jungen Mutter auf der Suche nach einem guten Weg, ihre Kinder zu erziehen.
Wie lehrt ihr eure Kinder Gehorsam? Schreibt mir eure Meinungen dazu gerne in die Kommentare.
