Den Haushalt als Familie gemeinsam bewältigen
Es ist womöglich ein Wunschtraum, der hier im Titel evoziert wird: Kinder und Eltern arbeiten gemeinsam an dem Haushalt, also an dem Umfeld, in dem sie alle leben.
Bei uns ist es meist so: Wir laufen unseren Kindern meist ewig hinterher, auch wenn es definierten Aufgaben gibt. So ist es klar, dass die Große (fast 16) dafür zuständig ist, in regelmäßigen Abständen das Bad zu putzen. Auch zu anderen Arbeiten haben wir – wenngleich weniger klar – eingeteilt. So darf sie von Zeit zu Zeit das Bügeleisen schwingen oder auch mit den Geschirrspüler ausräumen.
Der ganze Rest bleib bei uns: kochen, putzen insgesamt, Wäsche waschen, Staubsaugen und und und. Das ist viel, aber im Endeffekt läuft es. Zumindest dann, wenn jemand von uns immer mal wieder ein paar Stunden investiert, um alles auf Vordermann zu bringen.
Was uns besonders ärgert: Wenig läuft selbstverständlich.
Wir müssen sehr oft „betteln“. Liegt es an uns? Sind wir zu unklar? Müssten wir bestenfalls etwa glasklar kommunizieren, dass wir uns erwarten, dass das Bad an genau diesem Tag bis zu genau diesen Zeitpunkt geputzt werden sollte?
Davor schrecken wir nämlich in gewisser Weise zurück, wollen wir doch auf die Situation unserer Kinder Rücksicht nehmen. Denn nicht nur wir haben viel um die Ohren, sondern natürlich auch sie – siehe Schule & Co. Es gibt diesbezüglich einfach ganz automatisch gewisse Phasen, in denen sie weniger eingeteilt werden können und sollten. Und schließlich: Soll man als Kind nicht auch noch Kind bleiben können und nicht von der großen Fülle des Haushaltes überwältigt werden? Stichwort mental load?
Anderseits: Wird ihnen nicht, wenn sie zu wenig eingebunden sind, suggeriert, dass sie ohnehin im „Hotel Mama und Papa“ leben, wo alles um sie herum wie von Zauberhand zusammengeräumt, erledigt und perfekt organisiert wird? Ist es nicht auch sinnvoll, wenn sie mitbekommen, dass hinter den Abläufen, die größtenteils gut funktioniert, auch viel Arbeit steckt, die fast schon lautlos Tag für Tag erledigt wird?
Wir sind dabei hin und hergerissen.
Was ist zu viel, was ist zu wenig? Und: ist unser eingangs formulierter Traum einfach eine zu hoch gegriffene Utopie, die auch mit unserer eigenen Berufstätigkeit und der damit einhergehenden temporären Überforderung mit dem Haushalt zu tun hat? Sollen wir nicht andere „Quellen“ anzapfen und statt auf unsere Kinder als Haushaltshilfen zurückzugreifen lieber an eine Haushalts-Unterstützung denken?
Tatsächlich hatten wir das auch schon mal, eine Person, die bei uns zuhause sauber machte und auch von Zeit zu Zeit den Kochlöffel schwang. Es fühlt sich aber „falsch“ an, wie ein Fremdkörper, wie eine Person, die nicht wirklich dazugehört. Ist es nicht auch so, dass die Familie und damit auch der gemeinsame Haushalt eine durchaus „intime“ Sache ist? Also ein Ort, der zwar gerne geteilt wird, mit Freunden und mit Besuch, aber doch eher weniger im Alltag? Die Frage auch: Was denkt die „Hilfe“ von uns, wenn es bei uns vorab nicht immer perfekt aussieht?
Für uns ist klar: Haushalt ist Familie und Familie ist Haushalt.
Der Haushalt ist der Rahmen, in dem wir uns alle aufhalten, in dem wir uns wohlfühlen. Haushalt ist das geformte Heim, die Struktur, das, was wir uns vorstellen und das, wo wir wie leben wollen. Jeder sollte das seinige dazu beitragen. Schließlich verbringen wir alle doch einige Zeit in den eigenen „vier Wänden“.
Doch wie geht es weiter, wie werden wir unsere zeitweise Unzufriedenheit los? Müssen wir mit unseren Mädels klarer sein, öfter auch das klärende Gespräche suchen und klar definieren, was wir uns alle vorstellen, was wir bereit sind zu investierten und was wir gegenseitig voneinander erwarten oder gar voraussetzen?
Es wird wohl keine andere Lösung geben können: Wir müssen uns zusammenraufen.
Und womöglich auch mal die Perspektive wechseln und nicht nur das sehen, was eben nicht gelingt, sondern den Fokus auf die gelingende „Zusammenarbeit“ lenken.