Füreinander beten – Beziehung stärken
Ich bete für meinen Mann, nicht, weil ich ihn verändern möchte, sondern damit ich mich selbst verändern kann. So stärkt das Gebet unsere Ehe.
Seit einigen Jahren beten Georg und ich nun (fast) täglich miteinander. Wir nehmen uns Zeit, ein Vaterunser zu beten, in der Bibel zu lesen und auf Gott zu hören.
Das ist für uns zu einem großen Segen geworden.
Was ich außerdem für sehr wichtig halte, ist das Gebet füreinander. Ich meine damit konkretes Fürbitt-Gebet. Vor vielen Jahren habe ich das Buch „Mein Gebet macht uns stark: Was geschieht, wenn Frauen für ihren Mann beten?“ von Stormie Omartian in die Hände bekommen. Damals hatte ich eine ganze Liste von Dingen, die ich an meinem Mann ändern wollte und betete in diesem Sinne über einen längeren Zeitraum.
„Warum ich?“ ist die falsche Frage
Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich mir vor einigen Jahren sehnlichst wünschte, mein Mann würde auch für mich beten. Regelmäßig und systematisch, so wie ich für ihn. Es gibt das oben genannte Buch auch für Männer und einige Male ließ ich es demonstrativ herumliegen, um ihn darauf aufmerksam zu machen. Einmal fragte ich ihn sogar, ob er es nicht lesen wolle. Doch er zeigte kein Interesse daran. Ich hatte nun zwei Möglichkeiten: Ich konnte entweder sauer sein, dass er nicht für mich beten wollte. Oder ich konnte sein Nein akzeptieren und meinerseits einfach für ihn weiterbeten. Das tat ich dann auch. Manchmal kamen zwar einige säuerliche Gedanken, wie: „Warum immer ich? Er kann doch auch mal…“ Doch ich beschloss, sie zu verscheuchen und weiterzumachen.
Vor kurzem kam ich im Gespräch mit einigen befreundeten Frauen darauf und wir beschlossen, uns ab und zu zum gemeinsamen Gebet für unsere Männer und Familien zu treffen. Gemeinsam geht’s einfach leichter. Wichtig dabei ist uns, dass diese Gebetstreffen nicht in Kaffeetratsch ausarten. Austausch ist wichtig und manchmal auch ein aufbauendes, ermutigendes Wort. Doch unser Hauptanliegen ist das Gebet. Die Leiterin dieser Treffen achtet darauf, dass wir diesem Anliegen auch treu bleiben. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, besagt ein Sprichwort.
So bewirkt auch stetiges Gebet positive Veränderung – in meinem Herzen und dem Herzen meines Mannes.
Wir beide und die gesamte Familie profitieren letztendlich davon. Ich bin dankbar, dass Gott mir diesen Weg gezeigt hat.
Wenn ich ganz ehrlich bin, wollte ich mit meinem Gebet erzwingen, dass Gott Georg verändert.
Als diese Veränderung dann nicht eintraf oder nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, war ich enttäuscht und hörte ganz auf damit. Dabei war nicht das Gebet an sich schlecht. Fürbitte ist sogar sehr gut und wichtig! Aber es geht um die richtige Grundhaltung. Etwas später habe ich dann erkannt, dass ich einfach in der falschen Haltung gebetet hatte.
Füreinander beten – mit der richtigen Grundhaltung
Vor kurzem habe ich das Buch wieder zur Hand genommen. Es enthält wertvolle Denkanstöße und Anregungen zum Gebet für die unterschiedlichen Lebensbereiche. Auch jetzt wünsche ich mir in manchen Punkten Veränderung für meinen Mann und unsere Beziehung. Doch ich bete nicht mehr: „Gott, bitte verändere ihn“, sondern: „Gott, bitte verändere mich. Hilf mir, die Frau zu sein, die ihm bei seinen inneren Prozessen hilft und ihn unterstützt. Lass mich alles wahrnehmen und segnen, was gut ist in ihm. Lass mich geduldig sein, damit du in Ruhe an ihm arbeiten kannst.“
In den vergangenen Jahren habe ich erkannt, dass jede Veränderung, auch meine eigene, immer Veränderung in unserer Ehebeziehung zur Folge hat. Wenn ich zum Beispiel beginne, weniger zu nörgeln und mehr zu loben, hat das positive Auswirkungen. Ich kann also indirekt manche Dinge bewirken, die direkt nicht funktionieren.